Gabrielle, Utah: „Wir sind immer unterbesetzt und überarbeitet“
Gabrielle ist mit ihrer Schicht durch, die grüne Barista-Schürze trägt sie noch bei sich. Es ist ein träger Nachmittag in einem Vorort von Salt Lake City. Nur am Drive-in stauen sich die Autos: Der Reihe nach bestellen Kund*innen am Mikrofon, bekommen Kaffee durch das Fenster gereicht und fahren weiter.
„Für viele in meinem Alter ist die Arbeit hier eine Zwischenstation, ein Nebenjob. Ich habe nicht viele Wahlmöglichkeiten in meinem Leben. Da ist das Starbucks-Studienprogramm, zusammen mit der Krankenversicherung ein echter Rettungsanker. Dafür bin ich sehr dankbar,“ erzählt Gabrielle.
Die Mutter von zwei Kindern spricht überlegt, sie macht Pausen zwischen den Sätzen. Auf die Frage, wieso sie der Gewerkschaftsbildung zugestimmt hat, zögert Gabrielle kurz: „Als die Pandemie sich zurückzog, schien alles zur Normalität zurückzukehren – nur Starbucks kam nicht aus dem Krisenmodus. Die Personalsituation ist verrückt, wir sind immer unterbesetzt und überarbeitet, besonders morgens. Dann kam die Scheidung von meinem Mann. Meine Kinder hatten sich mit Corona angesteckt, ich musste drei Wochen zu Hause bleiben, bekam aber nur fünf Krankheitstage bezahlt und hätte also fast die Ansprüche auf meine Krankenversicherung verloren. Ich war frustriert und ängstlich zugleich. Durch die Gewerkschaft ist mir klar geworden, dass ich nicht einfach darauf warten kann, dass die Filialleitung oder die Firma meine Arbeitsbedingungen verbessern.“
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