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„Er trägt Masken, die er selber hergestellt hat“

Attic Ted ist ein texanischer Straßenmusiker, der nur in geschlossenen Räumen spielt. Weil es auch einen Film über ihn gibt, ist er damit im Kino im Sprengel gut aufgehoben

Volker Siebel,

Jahrgang 1963, ist Kulturpädagoge mit Jodeldiplom, seit 1991 stellvertretender Hilfsvorführer im Kollektiv des Kino im Sprengel.

Interview Wilfried Hippen

taz: Wer ist Attic Ted, Herr Siebel?

Volker Siebel: Attic Ted ist ein Multi-Instrumentalist und bildender Künstler aus Texas, der mit seinem Programm als Einmannshow durch Europa tourt. Seine Musik nennt er Psychobilly und es ist eine Mischung aus Rockabilly, Trash und Twanggitarre. Bei seinen Performances trägt er Masken, die er selber hergestellt hat.

Nun ist das Kino im Sprengel aber ja ein Kino und keine Konzerthalle …

Das haben wir ihm auch gesagt, als er bei uns angefragt hat. Aber da meinte er, es gäbe ja auch einen Film über ihn, und den zeigen wir nun vor seinem Auftritt.

Das ist die Dokumentation „Texas Trip – A Carnival of Ghosts“ von Steve Balestreri und Maxime Lachaud. Worum geht es da?

Der Film zeigt die heutige avantgardistische Undergroundszene von Texas, zu der Attic Ted gehört.

Was zeichnet die aus?

Die verweigern sich radikal allem Kommerziellen, indem sie etwa ihre Songs noch auf klassischen analogen Musikkassetten vertreiben. Ihre Musik ist schräg und manchmal ziemlich noise-ig. Das ist für Leute, die das nicht gewohnt sind, schnell unerträglich, also keine einfache Kost. Aber bei Ted ist das anders.

Was ist denn so besonders an diesem texanischen Weirdo, wie er sich selber nennt?

Seine Musik und seine Kunst sind eine Gegenentwurf zu allem, was man sonst aus Texas kennt. Er nimmt Trump und alles, was konservativ ist, aufs Korn. Und dabei ist er ziemlich boshaft.

Wie hat er überhaupt das kleine Kino im Sprengel in Hannover gefunden?

Wir sind in einem europaweiten Verbund von unabhängigen Kinos organisiert, und zu dem gehört auch das Cinema Nova in Brüssel, wo der Film zum ersten Mal gezeigt wurde. Und die hat er einfach gefragt, ob sie noch andere Kinos wüssten.

Er tingelt also mit seinem Programm durch die Lande?

Film & Performance „A Texas Trip with Attic Ted“, Kino im Sprengel, Hannover, Di. 27. 09. 22, 20.30 Uhr

Ja, Attic Ted finanziert sich seine Reisen dadurch, dass er Konzerte gibt. Und wenn er in Kulturzentren zu Gast ist, gibt er auch mal Workshops im Maskenbasteln für Kinder. Durch Corona ist auch er jetzt zwei Jahre lang ausgebremst worden, aber davor hat er pro Jahr zwei Touren durch Europa gemacht. Er ist schon überall herumgekommen.

Das hört sich fast so an, als wäre er eine Art von Straßenmusiker.

Ja, das gefällt mir. Ein Straßenmusiker, der in geschlossenen Räumen spielt.

Von der rebellischen Attitüde her passen seine Musik und der Film ja gut zum „Kino im Sprengel“, das in einem ehemaligen besetzten Haus angesiedelt ist. Sie haben andere Freiräume bei der Programmierung als die meisten Kinos.

Wir haben keine festen Vorgaben, wir können machen, was wir wollen. Aber nur solange es sich trägt. Diese Veranstaltung wird vom Kulturbüro mitfinanziert. Sonst könnten wir das gar nicht machen. Und dank der Förderung beträgt der Eintritt nur sechs Euro.

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