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Bewegungstermine für BerlinAufstand der Ausgestoßenen

Nicht nur Safe Spaces, sondern die Welt, so das Motto des anarchistischen CSD. Die Proteste zum Erhalt der Habersaathstraße sind ein guter Anfang.

Die Habersaathstraße soll abgerissen werden – die Be­woh­ne­r:in­nen wieder auf die Straße zurück Foto: dpa

A n diesem Freitag läuft das Ultimatum des Bezirks Mitte an die Alt­mie­te­r*in­nen der Habersaathstraße 40-48 aus: Sie müssen sich entscheiden, ob sie der Vereinbarung über einen Abriss des Hauses, die Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) mit dem Eigentümer Real Estates abgeschlossen hat, zustimmen oder nicht.

Die Wahl ist für die verbliebenen 9 Mietparteien, die unbefristete und laut Berliner Mieterverein nahezu unkündbare Werksmietverträge haben, denkbar schwierig: Entweder sie stimmen dem Abriss des Wohnblocks mit seinen rund 120 Wohnungen, der erst in den 1980er Jahren mit öffentlichen Mitteln errichtet und 2008 energetisch saniert wurde, zu und bekommen dafür entweder für zehn Jahre eine gleichwertige Wohnung in dem geplanten Neubau oder eine Abfindung.

Oder sie lehnen den Deal ab, lassen die Gerichte entscheiden und riskieren damit, dass der Eigentümer die rund 60 Obdachlosen, die er seit Anfang des Jahres in dem Gebäude duldet, auf die Straße setzt.

FLINTAs gegen Abriss

Eine der Obdachlosen, die in der Habersaathstraße ein neues Zuhause gefunden hat, ist die Straßenkünstlerin Tina. Acht Jahre war die 26-Jährige obdachlos, weil ihr die offiziellen Unterkünfte zu unsicher waren, schlief sie draußen an wechselnden Orten. Bevor sie in dem Obdachlosen-Hausprojekt eine eigene Wohnung beziehen konnte, lebte sie mit ihrem Freund und ihren zwei Schäferhunden unter einer Brücke.

Wie viele der neuen Be­woh­ne­r*in­nen droht sie wieder auf der Straße zu landen, sollte das Haus abgerissen werden und die ehemaligen Obdachlosen raus müssen. Dabei ist das Leben auf der Straße für Frauen* besonders hart und die Gefahren denen sie ausgesetzt sind, sehr viel größer als für Männer.

Um darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig selbstverwaltete Schutzräume insbesondere für FLINTA, also für Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen, sind, gibt es an diesem Mittwoch eine Kundgebung vor der Habersaathstraße mit Konzerten, Feuershow und Siebdruck. (Mittwoch 13. Juli, 17 Uhr, Habersaathstraße 48).

Sylle ist nur einmal im Jahr

Am Samstag heißt es dann früh aufstehen, um die Party des Jahres auf der teuersten Insel Deutschlands nicht zu verpassen. Wer jetzt denkt, Moment mal, Modelminister Christian Lindners Hochzeit auf Sylt war doch schon letzte Woche, dem sei diese Veranstaltung ans Herz gelegt: Das Bündnis „Wer hat der gibt“ lädt zu einer Klassenfahrt zu den Reichen ein, um ihnen den Urlaub zu versauen.

„Lange genug haben wir für sie gebuckelt, sollten den Gürtel immer enger schnallen, nur damit sie weiter ihre Gewinne einfahren können! Diesen Sommer rücken wir den Reichen auf die Pelle“, kündigt das Bündnis an. „Uns ist kein Weg ist zu weit, keine Bahn zu überfüllt. Wir kommen nach Sylt, um uns das zu holen, was uns zusteht!“

Aus verschiedenen Städten wird es eine gemeinsame Anreise zu der Demo und Kundgebung in Westerland geben, zu der sich unter anderem die Punk-Prominenz „Mühlheim Asozial“ angekündigt hat. Frei nach dem Motto: Party für alle oder keine*n! (Samstag 16. Juli, 5:10 Uhr Berlin Hauptbahnhof, Gleis 13)

Pride überall

Auch in Berlin wird an diesem Wochenende ordentlich gefeiert und zwar unter dem Regenbogen: Eine Woche vor dem großen Berliner CSD am 23. Juli findet in Schöneberg unter dem Motto „Gleiche Rechte für Ungleiche“ das traditionelle Lesbisch-schwule Stadtfest statt (Samstag und Sonntag 16./17. Juli ab 11 Uhr rund um den Nollendorfplatz).

Wer es entspannter angehen möchte, kann am Samstag bei einem Picknick im Volkspark Friedrichshain in die Berlin Pride Wochen starten und dabei noch die lokale queere Community unterstützen (Samstag 16. Juli, 14 Uhr, Volkspark Friedrichshain).

Am Sonntag wird dann auf dem anarchistischen CSD nicht nur getanzt, sondern auch über Themen wie Krieg und Gewalt sowie zunehmende Anti-Trans-Einstellungen aus antiautoritärer Perspektive diskutiert. Unter dem Motto: „Mehr als nur safe spaces: wir wollen die Welt!“ wird es politische Reden, Performances, Musik und Tanz für Queers und Freaks geben (Sonntag 17. Juli, 15 Uhr, Mariannenplatz).

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