: Vom Arbeitskreis zum Fairtrade-Riesen
Als zweitgrößtes Unternehmen seiner Art bezeichnet sich die Hildesheimer Firma El Puente. Die Wurzeln liegen in der kirchlichen Jugendarbeit, gegründet wurde der gleichnamige Verein vor 33 Jahren
„Gerechtigkeit statt Almosen“ – mit solchen Slogans und Grafiken in Schnippeloptik, die Texte mit Schreibmaschine geschrieben und dann per Hand hundertfach kopiert, fing El Puente (übersetzt „Die Brücke“) im Juni 1972 in Hildesheim an – als „Verein für Arbeits- und Sozialförderung in Entwicklungsländern“. Am 33-jährigen Geburtstag, den die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vergangene Woche feierten, wird längst nicht mehr nur auf den Verein angestoßen, sondern auch auf die El Puente GmbH, die sich als Deutschlands zweitgrößte Fairhandelsorganisation bezeichnet.
Als Importeur und Großhandel sind die Hildesheimer für über 1.000 Weltläden und Aktionsgruppen in Deutschland tätig, unterhalten Kontakte zu rund 70 Projekten in Lateinamerika, Asien und Afrika. Immer noch gibt es den eigenen Weltladen in Hildesheim, der ebenfalls 1972 gegründet wurde. Verkauft werden neben Kaffee und Tee auch Wein, Keramik, Musikinstrumente und Schmuck, stets versehen mit einem Informationsblatt zu Herkunft und Arbeitsbedingungen der Produzenten.
Die Geschichte von El Puente ist eng mit der Person Richard Bruns verknüpft. Der heute 59-jährige Schulleiter gründete Ende der 60er-Jahre den Vorläufer El Puentes, den „Ökumenischen Arbeitskreis Entwicklungshilfe“. Er erinnert sich an die Anfänge: „Als der faire Handel aufkam, gab es aus Nicaragua die so genannte Sandino-Dröhnung, scharf gebrannten Kaffee, der Magenschmerzen verursachte.“ Das habe sich glücklicherweise geändert. „Heute haben vor allem Kaffee und Schokolade so hervorragende Qualität, dass wir eindeutig konkurrenzfähig sind. Da versuchen wir, die Leute primär über den Geschmack zu erreichen, um zu sagen: Es geht auch anders.“ Hochgenuss biete der aus Nicaragua stammende „Hochland-Arabica“. Seit letztem Jahr vertreibt ihn El Puente mit einem Bundesligafußballverein als „Schalke-Kaffee“.
In Hildesheim bemüht sich Bruns darum, Sportvereinen fair gehandelte T-Shirts zu verkaufen. Bekannt ist er auch als Grünes Mitglied des Hildesheimer Kreistags. Zu Beginn seiner Laufbahn hatte der Katholik noch der CDU angehört. K. Fritzsche
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