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Fußball-Rekordspielerin Formiga hört aufDie Unermüdliche

Die brasilianische Fußballnationalspielerin Formiga, 43, nimmt Abschied. Sie blickt als Rekordhalterin auf sieben WM- und Olympia-Turniere zurück.

Verabschiedet sich: Formiga hier bei der WM 2019 in Frankreich Foto: Zuma press/imago

Der Kreis schließt sich. Einst erhielt die mittlerweile 43-jährige brasilianische Fußballnationalspielerin Miraildes Maciel Mota aufgrund ihres immensen Einsatzes den Künstlernamen Formiga (zu Deutsch: Ameise). Nun bekam eine neu entdeckte Ameise aus der Familie der jetzt 30 Sorten umfassenden Hylomyrma, also der Knotenameise, vom Zoologischen Museum der Universität São Paulo den Namen Miraildes Maciel Mota verpasst. Man war bei der Namensgebung auf der Suche nach starken Frauen. Das berichtet das Universitätsjournal in der Oktoberausgabe..

Miraildes Maciel Mota, also Formiga, kann fraglos auf eine außergewöhnliche Karriere zurückblicken. Sie hält mehrere weltweite Rekorde und beendet nun ihre Laufbahn mit dem 234. Länderspiel. Und zwar an diesem Donnerstag im Rahmen des seit 2009 bestehenden Einladungsturniers mit vier Nationen, das zum zweiten Mal in Manaus ausgetragen wird. Das Auftaktspiel Brasiliens gegen Indien wird nach den Plänen des Fußballverbands CBF Formigas Abschied.

Die Partie gilt als eindeutige Angelegenheit, hat aber besonderen Reiz. Denn Indien hat ehrgeizige Ziele und den schwedischen Trainer Thomas Dennerby unter Vertrag genommen. Auf Brasiliens Bank coacht wiederum die schwedische Legende Pia Sundhage, die selbst 21 Jahre lang Nationalspielerin für Blågult (Blau-Gelb) gewesen ist.

Eigentlich hatte Formiga der Seleção schon nach den Olympischen Spielen in Tokio „Adeus“ gesagt. Nun soll sie noch ein richtiges Abschiedsspiel bekommen vor erwartet großer Kulisse in dem WM-Stadion von 2014 in Manaus. Nach 26 internationalen Jahren wird Formigas Karriere-Ende jetzt konkret. Ende 2016 erklärte Formiga schon einmal ihren Rücktritt aus dem Nationalteam. Im März 2018 überredete sie aber der inzwischen verstorbene Nationaltrainer Vadao zum Comeback für die Südamerikameisterschaft, die zugleich Qualifikationswettbewerb für die WM 2019 war.

Auch für Männer unerreicht

Im WM-Achtelfinale gegen Frankreich stellte Formiga bei ihrem siebten Endrundenturnier einen neuen Rekord auf. Sie war zum Zeitpunkt des Spiels 41 Jahre und 112 Tage alt. Jetzt hat die nur 1,62 Meter große Frau aus Salvador da Bahia diese Marke weiter hochgeschraubt.

Den Traum einer goldenen WM-Medaille konnte sich die Mittelfeldspielerin nicht erfüllen. Es blieb bei der Vizemeisterschaft 2007 in China hinter den DFB-Frauen. Sieben WM-Endrunden bedeuten auch einen Rekord, der für die Männer unerreicht ist. Selbst Lothar Matthäus als einer von vier Rekordhaltern brachte es lediglich auf fünf Turniere.

Formigas Olympia-Karriere ist ebenfalls einmalig. An allen sieben Turnieren hat sie teilgenommen seit Atlanta 1996, als der Frauenfußball ins Programm aufgenommen wurde. Dabei gewann sie zweimal Silber, 2004 in Athen und 2008 in Peking, verpasste jeweils nur knapp die Goldmedaille. Auch die Vereinskarriere soll bald ausklingen. Und zwar mit dem Saisonende beim FC São Paulo, wie Formiga anlässlich ihres Wechsels im Sommer vom französischen Meister Paris St. Germain in die Heimat bekundete.

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