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Leider bieder

Print Die „SZ“ überrascht mit einer Kinder-Beilage

Neben dem Spiegel (taz berichtete) hat jetzt auch die Süddeutsche Zeitung (SZ) junge Leser im Blick – und fast hätte man es übersehen. Die gestern erschienene Beilage umfasste 20 Seiten im Tabloid-Format und sah eben so aus: wie eine Beilage. Zum Glück steht „für Kinder“ auf der Titelseite und darunter springt ein junger Skateboarder vor dem Reichstag, sonst wüsste man gar nicht, wer angesprochen wird. Das Editorial richtet sich zwar auch an die „Kinder“, klingt aber wie eine Erwachsenen-Ansprache – unter der Überschrift „Wenn Eltern peinlich sind“.

Innen wird das Heft zwar bunter und ansprechender – kommt aber doch irgendwie bieder daher. Inhaltlich dreht es sich vor allem um die Bundestagswahl, die SZ-Autoren schreiben aber auch über Kultur, Wirtschaft und Tiere – verständlich und zeitlos. Leitartikler Heribert Prantl vergleicht Wahlversprechen mit einem Gutscheingeschenk zum Muttertag; und Auslandskorrespondenten erklären, wie andere Länder regiert werden.

Die SZ für Kinder, die drei Redakteurinnen in zwei Monaten produziert haben, ist zunächst als einmaliges Projekt gedacht. „Wir werden sie aber vielleicht zu gegebenem Anlass wiederholen“, sagte SZ-Chefredakteur Hans Werner Kilz der taz. Ein regelmäßiges Erscheinen sei nicht geplant. Kein Wunder: Auf den 20 Seiten steht nur eine kleine bezahlte Anzeige – von der Linkspartei, die um die Wähler von morgen wirbt. SEBASTIAN ERB

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