piwik no script img

Protest gegen 3G-Regeln in HellasGriechische Gastronomen streiken

Die Regierung in Athen hat strenge Corona-Maßnahmen erlassen. Gastwirte protestieren gegen die 3G-Regel für Tavernen und Restaurants.

Bestreikte Restaurants in Athen am 16. November Foto: Thanassis Stavrakis/ap

Athen taz | Die in Griechenland verschärften Coronamaßnahmen für Ungeimpfte bringen die Betreiber der einheimischen Gastronomiebetriebe auf die Barrikaden. Ob in Athen, Thessaloniki, Korfu, Kreta, Patras, Rhodos oder anderswo: Die rund 120.000 Restaurants, Tavernen, Cafés, Bistros und Bars in ganz Hellas blieben am Dienstag aus Protest gegen die Coronapolitik der Regierung unter dem konservativen Premier Kyriakos Mitsotakis geschlossen. Zu dem Streik hatte der Panhellenische Verband der Gaststätten und verwandter Berufe (POESE) aufgerufen.

Am 6. November sind landesweit verschärfte Coronamaßnahmen für Ungeimpfte in Kraft getreten. Seither gilt für Gäste in allen Gastronomiebetrieben die 3G-Regel. Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss vor dem Betreten der Gastronomiebetriebe entweder einen gültigen PCR-Test (nicht älter als 72 Stunden) oder einen Schnelltest vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Ein PCR-Test kostet 60 Euro, ein Schnelltest 10 Euro. Das Durchschnittsgehalt liegt in Griechenland gegenwärtig bei 850 Euro netto. Die Arbeitslosenrate beträgt 13,9 Prozent. Die 3G-Regel gilt auch für den Besuch der Außengastronomie sowie in Einzelhandelsgeschäften, Friseurgeschäften, Nagelstudios, Geschäftsbanken, öffentlichen Ämtern und Nachtklubs. Supermärkte, Apotheken sowie Kirchen sind von der 3G-Regel ausgenommen.

Wer gegen die neuen Coronaregeln verstößt, dem drohen saftige Geldbußen. Gastronomiebetreiber werden mit einer Geldstrafe von 5.000 Euro belegt. Überdies wird ihr Betrieb für 15 Tage geschlossen. Gastronomiebetreiber klagen seit dem Inkrafttreten der verschärften Coronamaßnahmen für Ungeimpfte über empfindliche Umsatzeinbußen. Sie würden teilweise bei über 50 Prozent und in der Spitze bei 80 Prozent im Vergleich zu dem Zeitraum vor dem 6. November liegen.

Auch Griechenland trifft die vierte Infektionswelle seit Ausbruch der Coronapandemie mit voller Wucht. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Dienstag bei 449. Bislang starben mit oder an Corona 16.838 Menschen im knapp 11 Millionen Einwohner zählenden Griechenland. Die Impfquote ist in Griechenland mit aktuell 62,41 Prozent vollständig geimpfter Personen im EU-Vergleich niedrig.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare