Berlin Art Week: Schlange stehen für die Kunst

Die Berlin Art Week lockte zwar vor allem ein Berliner Publikum an, war aber dennoch ein positives Signal mit zufriedenen Gästen und Galerist*innen.

Video-Installation der Künstlerin Su Yu Hsin bei der Berlin Art Week 2021 Foto: dpa

Nein, VIP musste man nicht, sein, eine Einladung war bei den meisten Veranstaltungen der Berlin Art Week nicht nötig. Dass sich trotzdem beim Einlass zu Eröffnungen der großen und kleinen Kunstinstitutionen in der vergangenen Woche teilweise recht lange Schlangen bildeten, lag an einer anderen Art von Türpolitik, nämlich daran, dass Impfzertifikate, Test­ergebnisse und Zeitfenstertickets am Einlass kontrolliert wurden.

Zehntausende hätten die zehnte Ausgabe der Berlin Art Week besucht, hieß es am Montag in einer Pressemitteilung der veranstaltenden Kulturprojekte. Fraglich zwar, wie so etwas bei der Vielzahl an Spielorten gezählt wird, den subjektiven Eindruck spiegelt die Zahl aber durchaus wider. Voll, aber nicht zu voll war es überall. Zwar traf man hauptsächlich auf Berliner*innen, dass die aber offensichtlich wieder große Lust am gemeinsamen Erleben von Kunst haben, ist ja auch ein positives Signal.

Dem Publikum von auswärts wiederum ist es nicht zu verdenken, dass es eher wegblieb: Einige sind gewiss noch zurückhaltend, was Reisen angeht, außerdem gab es jede Menge Konkurrenzprogramm. Während der ersten Phase der Pandemie war ja vielerorts noch die Rede davon, man müsse weg von den vielen Events, zumindest für diesen September ist aber eher das Gegenteil zu vermelden. Düsseldorf, München, Berlin, Zürich – mittlerweile ist die Kunstkarawane bei der Art Basel angekommen. Bei dem Überangebot an Kunstprogrammpunkten im September (von den anderen Kulturformen ganz zu schweigen) ist es nur gesund, sich auf die in der eigenen Umgebung zu konzentrieren.

Zufrieden äußerten sich im Gespräch auch die Berliner Galerist*innen. Viel los war bei den Beteiligten und auch den Nichtbeteiligten des fortan zweimal im Jahr stattfindenden Gallery Weekends. Erst noch etablieren muss sich dabei allerdings die thematische Ausrichtung der Septemberausgabe. Etwas enttäuschend war es, dass das Motto „Discoveries“ nicht überall konsequent umgesetzt wurde.

Der Termin für die 2022er Berlin Art Week steht auch schon fest: Vom 14. bis 18. September soll sie stattfinden

Viele blieben lieber doch bei den großen Namen, anstatt dem Nachwuchs oder anderen noch nie in der eigenen Galerie gezeigten Künst­le­r*in­nen eine Bühne zu geben. Oder sie zeigten einfach zwei Ausstellungen, eine große der schon Großen und eine kleinere der „Discoveries“. So fand etwa die erste Einzelausstellung von Cemile Sahin bei Esther Schipper nur in einer Raumnische statt – was aber vermutlich schlicht an der fast schon musealen Größe der Galerie gelegen hat.

Nicht nur über viel Publikum, sondern auch über den mit 10.000 Euro dotierten VBKI-Preis für Galerien freuen konnte sich Alexander Levy für seine Einzelausstellung der taiwanesischen Künstlerin und Filmemacherin Su Yu Hsin. Wie die meisten während der Art Week eröffneten ist diese Schau noch eine Weile zu sehen. Der Termin für die 2022er Berlin Art Week steht auch schon fest: Vom 14. bis 18. September soll sie stattfinden.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Redakteurin für Berlin Kultur, freie Kulturjournalistin und Autorin. Für die taz schreibt sie vor allem über zeitgenössische Kunst, Musik und Mode. Für den taz Plan beobachtet sie als Kunstkolumnistin das Geschehen in den Berliner Galerien und Projekträumen.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.