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Die Hitparade des Todes

BRANCHE Die globale Wirtschaftskrise hat die Umsätze und Gewinnmargen der weltweit aktiven Rüstungsunternehmen nur wenig geschmälert

GENF taz | Der globale Handel mit Kriegsgütern ist trotz der seit 2008 herrschenden weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise weiterhin eine höchst lukrative Wachstumsbranche. Die Krise hat die Umsatz-und Gewinnmargen der Rüstungsunternehmen nur ein wenig geschmälert.

Laut dem jüngsten Bericht des Stockholmer Internationalen Friedensforschungsinstituts (Sipri) stieg der Umsatz der 100 größten Rüstungskonzerne von 2010 auf 2011 um 1 Prozent auf 411,1 Milliarden US-Dollar. Insgesamt verbuchten die Unternehmen in den ersten neun Jahren nach dem 11. September 2001 eine Steigerung um 60 Prozent. Dominierend waren 2010/2011 Konzerne aus den Vereinigten Staaten und Westeuropa. Auf die 44 US-Firmen entfallen mehr als 60 Prozent aller Einnahmen. Aus Westeuropa kommen 30 Unternehmen, aus Russland 8.

Weltweite Spitze ist weiterhin Lockheed Martin (USA) mit Verkäufen im Wert von rund 35,7 Milliarden Dollar. Der britische Konzern BAE Systems (32,9 Mrd.) und das US-Unternehmen Boeing (31,4 Mrd.) folgen an zweiter und dritter Stelle. Das europäische Gemeinschaftsunternehmen EADS – Europas zweitgrößter Rüstungskonzern – landete mit 16,4 Milliarden auf Rang 7.

Den Löwenanteil des weltweiten Geschäfts mit dem Tod machen die zehn größten Konzerne unter sich aus. Allen voran weiterhin die USA mit 30 Prozent vor Russland (24), Deutschland (9), Frankreich (8), Großbritannien (4) und China (3). Am stärksten boomt der Waffenhandel in Asien. In dieser Weltregion wurden im Sipri-Untersuchungszeitraum 2007–2011 über 44 Prozent des globalen Waffenhandels abgewickelt. Auch die fünf Staaten mit den höchsten Anteilen an Waffenimporten liegen in Asien: Indien (10 Prozent), gefolgt von Südkorea (6), China und Pakistan (jeweils 5) und Singapur (4). Weit abgeschlagen folgen Europa mit 19 Prozent, der Nahe Osten (17), Nord- und Südamerika (11) und Afrika (9). AZU

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