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„Think big, starte klein“

Vortrag Erfolgreiche Unternehmer improvisieren gern und handeln in überschaubaren Schritten

Michael Faschingbauer

■ 43, ist Unternehmensberater, Coach und Dozent und Autor von „Effectuation: Wie erfolgreiche Unternehmer denken, entscheiden und handeln“.

taz: Herr Faschingbauer, Effectuation ist die Idee, wie erfolgreiche Unternehmer handeln?

Michael Faschingbauer: In den letzten zehn Jahren ist untersucht worden, was eigentlich unternehmerische Expertise ist. Das kann man lernen.

Was ist das Bauchgefühl eines guten Unternehmers?

Dahinter steckt Methode. Erfahrene Unternehmer sind in der Regel nicht mit sehr klaren Zielen gestartet, sie starten mit dem, was sie zur Verfügung haben und was sie sind, was sie wissen, wen sie kennen. Sie orientieren ihr Handeln nicht an großen Zielen oder Visionen, sondern gehen kleine Schritte mit überschaubaren Einsätzen. Sie nutzen Zufälle unterwegs aus und gehen Partnerschaften mit anderen ein.

Manchmal hört man den gut gemeinten Ratschlag, nicht zu klein anzufangen – „think big“.

Gerne groß denken, aber dann in leistbaren, meist kleinen Schritten handeln.

Unternehmen kommen in Krisen in Situationen, mit denen sie nicht gerechnet haben.

Krise manifestiert sich dadurch, dass ein Unternehmen Ziele, die es sich gesteckt hat, nicht mehr erreichen kann. Je schneller ich es schaffe, mich auf die neuen Voraussetzungen einzustellen, desto schneller komme ich aus dem Krisenerleben heraus. Je länger ich an Zielen festhalte, die nicht mehr erreichbar scheinen, desto länger bin ich in der Krisenstarre.

Sie tragen im Studiengang Kulturmanagement vor. Denken Künstler ähnlich?

Künstler sind es gewohnt, aus der Gegenwart heraus zu agieren, mit den Materialien, die ihnen zur Verfügung stehen, und aus dem Potenzial der Situation etwas Neues zu schaffen. Da gibt es viele Parallelen zu unternehmerischem Handeln. Interview: KAWE

20 Uhr, Haus der Wissenschaft, Sandstr. 4/5

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