piwik no script img

EU-Plastikverbot tritt in KraftKeine Wegwerfprodukte mehr

Deutschland setzt eine EU-Richtlinie zum Verbot von Plastikgeschirr um. Händler werden verpflichtet auf wiederverwendbare Alternativen zurückzugreifen.

Nie wieder Plastikgeschirr – zumindest, sobald die bestehenden Lagerbestände ausverkauft sind Foto: dpa

Berlin dpa | In Deutschland und allen anderen EU-Mitgliedstaaten sollen sämtliche Einwegplastikprodukte aus dem Handel verschwinden. Das sieht eine EU-Richtlinie zum Verbot von Plastikgeschirr aus dem Jahr 2019 vor. Das am Samstag in Kraft getretene Verbot betrifft Wegwerfprodukte wie Einmalbesteck und –teller, Trinkhalme, Rührstäbchen, Wattestäbchen und Luftballonstäbe aus Plastik. Auch To-Go-Behälter sowie Getränkebecher aus Styropor dürfen nicht mehr neu auf den Markt kommen. Händler sind von nun an verpflichtet, auf wiederverwendbare Alternativen aus Glas oder Metall zurückzugreifen.

Einwegprodukte, die noch als Lagerbestände vorhanden sind, dürfen aber weiterhin verkauft werden. Der Handelsverband Deutschland geht davon aus, dass es sich „noch um größere Mengen handelt“, die der Handel abverkaufen müsste. Genauere Zahlen liegen dem Verband nach eigenen Angaben nicht vor.

Verboten werden zudem Wegwerfteller, –becher oder –besteck aus biobasierten oder biologisch abbaubaren Kunststoffen. Das Gleiche gilt für Einweggeschirr aus Pappe, das nur zu einem geringen Teil aus Kunststoff besteht oder mit Kunststoff überzogen ist.

Die nationale Umsetzung der EU-Richtlinie zum Verbot von Plastikgeschirr ist Aufgabe der einzelnen Mitgliedstaaten. Verlässlichere Daten zum Stand der Umsetzung gibt es nach Angaben einer Sprecherin des Europäischen Parlaments erst nach dem Stichtag 3. Juli.

In Deutschland tritt neben dem Verbot der oben genannten Artikel auch eine spezielle Kennzeichnung von Wegwerfprodukten in Kraft, für die es noch keine alternativen Angebote gibt. Dazu gehören Hygieneprodukte, To-Go-Becher aus und mit Plastik sowie Zigaretten mit kunststoffhaltigen Filtern. Die Markierung soll Verbraucherinnen und Verbrauchern vor Umweltschäden durch Plastik warnen und über die richtige Entsorgung informieren.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • Sollte man nicht generell Einwegprodukte verbieten? Auch aus Papier oder Bambus? Weil Müll ist Müll.

    Ich meine, ich habe mir nen Strohhalm aus Aluminium gekauft. Der ist abwaschbar, und mit nem Pfeifenreiniger sollte man auch alles porentief rein bekommen.

    Wenn ich damit aber nen Milchshake holen will: HyGiEnEvOrScHrIfT, wIr MüSsEn VeRpAcKtE sTrOhHaLmE aNbIeTeN!

  • Alles Lug und Trug. Z.B. plastikbeschichtete Kaffeebecher sind weiterhin erlaubt, der ganze Hellofresh-Müll sowieso.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Das ist schon mal eine sehr gute Nachricht, wenn auch überfällig.



    Dass aber die Verpackungsindustrie nun mit "gecoateten" Verpackungen ihr Unwesen treibt, sollte mit harten Strafen belegt werden.

    Was die "to go" Mode angeht, halte ich das für kompletten Blödsinn, der natürlich aus den USA kommt.



    Sollte man verbieten!



    Das sind v.a. junge Leute, die das alles ganz selbstverständlich finden, mit dem Kaffeebecher oder der Burger-Styroporschale durch die Stadt zu ziehen. Was kein Papierkorb? Scheiß BVG - also weg damit in die Büsche, bestenfalls noch neben einen übervollen Mülleimer.

    Ich habe in meinem Leben noch nie einen Kaffee to go gekauft und ich lebe noch!



    Auch bestelle ich kein Essen bei Startup-Firmen und produziere massiv Abfall.



    Und ob die gelieferte Pizza wirklich Essen ist, wäre noch zu klären.

    Was habt ihr eigentlich kapiert?

  • Was eine Nebelkerze...



    Die Industrie schiebt die Kosten dem Kunden zu und verpackt genau wie der (Groß)Handel alles weiter in Plastik/Folie und lacht sich kaputt. Als netten Nebeneffekt kann man sich noch als "nachhaltig" präsentieren. Echtes Greenwashing, ohne die wirklichen Probleme, Lagerung und Transport, angehen zu müssen.

    Nicht das es verkehrt ist Einweg/Wegwerfgeschirr aus Plastik zu verbieten. Allerdings auch nur eher halbherzig und inkonsequent, wenn die Artikel immer noch in Plastik/Folie umverpackt sind.