petition der woche: Das Trierer Exzellenzhaus muss bleiben
Anlass der Petition Die Organisation des Trierer Exzellenzhauses soll verändert werden
Das wollen die Initiatoren Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und Jugendkultur unter einem Dach
Das wollen sie nicht Das Ende des Exhauses in seiner bisherigen Form
Exhaus bleibt!“ – Hinter diesem Slogan versammelt sich ein breites Aktionsbündnis in Trier, das für den Erhalt eines selbstverwalteten Jugend- und Kulturzentrums eintritt: Das Exzellenzhaus, kurz Exhaus, ist nicht bloß ein Gebäude, sondern auch ein besonderes Konzept, das die Jugendarbeit und die Jugendlichen in Trier über Jahrzehnte hinweg geprägt hat.
Aktuell geht es aber nicht um das Gebäude, das seit 2018 wegen großer Mängel in der Bausubstanz nicht genutzt werden darf, sondern um den speziellen Ansatz, offene Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und Jugendkultur miteinander zu verbinden. Denn der ist bedroht.
Im Exhaus gab es einen offenen Jugendtreff, das Fanprojekt, Partyräume und auch einen Kinderhort. Alles unter einem Dach. „Die offene Jugendarbeit und der Hort waren konstante sozialräumliche Strukturen, und für subkulturelle Jugendszenen wurde es als außergewöhnlicher Veranstaltungsort national und international bekannt“, so der Vorstand des nach der Schließung neu gegründeten Trägervereins Kulturgraben e. V.
Der Rückhalt in Trier für das Exhaus ist derweil eindrucksvoll: Ein ungewöhnliches Bündnis aus CDU, Grünen und Linker hat sich hinter das Projekt gestellt. Neben der Petition, für die in den ersten Tagen bereits über 2.000 Unterschriften zusammengekommen sind, ist parallel zur Stadtratssitzung am 28. 4. eine Demonstration vor dem Trierer Rathaus geplant.
In der Vergangenheit hatte die Stadt das Projekt tatkräftig unterstützt und durch die institutionelle Förderung eine langfristige Planungssicherheit geboten. Seit der Schließung bemüht sie sich um einen Ausweichstandort, dessen bedarfsgerechter Umbau in Planung ist.
Nun aber wendet sich Albert Fußmann vom Vorstand des Kulturgraben e. V. mit einer Petition gegen eine Vorlage des Stadtrats, wonach die verschiedenen Angebote zukünftig einzeln auf Projektbasis ausgeschrieben werden sollen und der Kulturgraben e. V. nicht von der Stadt als Träger der Jugendarbeit offiziell anerkannt würde. „Damit geht die einzigartige Verbindung der Kernbereiche, die das Exhaus zu einem so besonderen und einzigartigen Ort und Träger in der Stadt gemacht hat, endgültig verloren“, befürchten auch die stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins, Bernadette Borkam und Miriam Marzen.
Die Stadt Trier teilte dagegen auf Nachfrage der taz mit, dass der Verein schlicht die gesetzlichen Voraussetzungen der Anerkennung nicht erfülle und die Bündelung aller Angebote unter einem Dach ohnehin obsolet sei, da beispielsweise der Hort oder auch das Fanprojekt bereits einen neuen Träger gefunden hätten.
Was zunächst wie eine bürokratische Posse wirkt, reicht tief in die Frage hinein, was lokale Jugend- und Kulturarbeit ausmacht und wie sie finanziert wird. „Exhaus bleibt!“ steht auch für die Sicherung selbst organisierter und vielschichtiger Angebote an einem Ort, die nicht auf kleinteilige Projektbewilligungen angewiesen ist.
Für viele Trierer war (und ist) das Exhaus ein wichtiger Teil ihrer Jugend. Zum Beispiel für Felix K., der seit seiner Kindheit in Trier lebt und beklagt, dass nun „erneut ein wichtiger Aspekt der Jugendkultur verloren geht, wodurch Trier immer weiter ein Ort wird, der letztlich unattraktiv für junge Menschen ist“. Christoph Sommer
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