ANNE HAEMING DER WOCHENENDKRIMI: Ein prächtiger Schweißfilm
Nichts sagt „Achtziger Jahre“ so deutlich wie ein Kommissar, der schmatzend Kaugummi kaut. Und Dennis Quaid. Und Ellen Barkin. Und Heroin. Ach, und natürlich Blondinen, die beim Sex verrutschte Herrenhemden tragen und sich ins Hohlkreuz werfen.
Es ist nicht zu übersehen, dass „The Big Easy“ 1986, also zwischen „Neuneinhalb Wochen“ und „Stirb langsam“, entstanden ist. Er ist nur noch lässiger. Ein spitzenmäßiger Film für eine laue Sommernacht. Denn es ist heiß in New Orleans, ein leichter Schweißfilm überzieht die Geschichte, im Hintergrund simmert Zydeco-Sound. Nur keine Hektik also, besser ein Auge zudrücken, man sieht sich schließlich spätestens bei Mardi Gras.
Und genauso zurückgelehnt geht dann auch Detective Remy McSwain (Quaid) an die Arbeit, als ein Drogenschmuggler ermordet wird, dann werden drei der rivalisierenden Gang gekillt und ein Lagerhaus fliegt auch noch in die Luft, zwei Männer inklusive. Bandenkrieg also. Oder ein paar Polizisten haben ihre Finger in der Nummer. Das vermutet zumindest die junge Staatsanwältin Anne Osborne (Barkin), die als Einzige in New Orleans so neumodisches Zeug macht wie Joggen. Eine echte Wiederentdeckung: Wenn sie mit ihren unfassbar großen Augen von naiv zu knallhart und zurück changiert, fragt man sich, warum man so lange nichts von ihr gehört hat. Als Staatsanwältin verfällt sie, logo, dem Macho McSwain und den Plüschkrokodilen in seinem Bett. Und kommt dann doch ins Zweifeln, als der dabei erwischt wird, wie er Schutzgeld einsteckt.
Am Ende kommen noch ein paar Tote dazu, Schießerei im Wasser inklusive, aber die Stimmung bleibt herrlich unaufgeregt. Nur eines hätte Regisseur Jim McBride (der kurz zuvor das US-Remake von „A Bout de Souffle“ mit Richard Gere gedreht hatte) wirklich nicht machen dürfen: Dennis Quaid Songs schreiben und dann auch noch singen lassen.
■ „The Big Easy – Der große Leichtsinn“, Sonntag, 0.15 Uhr, Tele 5
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