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Die WahrheitEin Ufo über Berlin

Dass kürzlich ein unbekanntes Flugobjekt über der deutschen Hauptstadt kreiste, hat mal wieder nur unsere Himmelsbeobachterin mitbekommen.

A nscheinend ist niemandem außer mir aufgefallen, dass diesen Montag ein Ufo über Berlin flog. Gegen 17.45 Uhr konnte ich bei leichter Dämmerung ein leuchtendes, unbewegtes, nicht identifizierbares Flugobjekt am südlichen Himmel beobachten, das nach einer Weile mit gemütlicher Geschwindigkeit hinter den Häusern verschwand. Meine Vermutung ist, dass sein Ziel das Tempelhofer Feld war – vor Jahren ist dort schon mal ein Kleinflugzeug notgelandet. Wahrscheinlich sehen die buckeligen Pisten des ehemaligen Flughafens aus Facettenaugen aus wie Kornkreise, jene internationalen Signale für einen öffentlichen, gebührenfreien Ufo-Landeplatz.

Ich habe danach eine ganze Weile sehnsüchtig auf eine AAE (Alien Abduction Experience), also eine Nahbegegnung der vierten Art gewartet, spätere Heirat und Alien-Schwangerschaft nicht ausgeschlossen. Inzwischen bin ich jedoch zu dem Schluss gekommen, dass ich der Ufo-Besatzung zu urban bin: Es ist bekannt, dass Außerirdische ihre Transportstrahlen auf Kuhweiden treffen lassen, auf denen sich außer der erwählten Landpomeranze weit und breit kein Mensch befindet. In Berlin würde man womöglich aus Versehen gleich eine ganze Handvoll enervierender Co­ro­nal­eug­ne­r hochbeamen.

Allerdings hat es mich schon gewundert, dass ich in den einschlägigen Medien überhaupt nichts von meinem Ufo gehört habe. Dabei ist die Zahl der Sichtungen im letzten Jahr stark angestiegen, fast doppelt so viele wie üblich wurden weltweit gemeldet – das kann auch an mit der Krise geänderten Tagesabläufen der Weltbevölkerung liegen, die sich in langem, sorgenvollen Aus-dem-Fenster-in-den-Himmel-Schauen äußern.

Man kann zudem nie genau wissen, ob man überhaupt zum Wahrnehmen eines Ufos in der Lage ist, rein sehschärfetechnisch: In der Diskussion über das klitzekleine Alien-Skelett in der Atacama-Wüste Chiles gab es einige interessante Mutmaßungen zur mickrigen Größe des dazugehörigen Vehikels. Und schon bei Douglas Adams fand sich die recht plausible Geschichte einer fremden, außerirdischen Macht, die unseren Planeten invadieren will, sich aber bei der Größenberechnung vertut, sodass ihre hochgerüstete Kampfflotte nach Anflug auf die Erde mit einem Happs von einem Dackel verschluckt wird.

In den USA wartet man immerhin in diesem Jahr darauf, dass die Berichte über sämtliche Ufo-Begegnungen endlich an die Öffentlichkeit gelangen: Das neue „Intelligence Authorization“-Gesetz für das Jahr 2021 zwingt den Geheimdienst dazu, innerhalb von sechs Monaten die Archive zu öffnen und die Roswell-Aliens endlich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Da nützt es auch nichts, dass die USA schnell den Begriff Ufo durch UAP (Unidentified Areal Phenomena) ersetzt hat, um die allgemein als tumb geltende gläubige Ufo-Gemeinde auf den Holzweg zu führen. Aber wir sind auf Draht. Und dieser Draht empfängt garantiert schon bald die entsprechenden Signale.

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7 Kommentare

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  • tja . seit einem jahr haben mein austausch erfahrungen auf anderen planeten aufgehört. alle 6 monate eine nacht hatte ich 2/3 stories von personen auf anderen planeten und deren leben miterleben können. es war etwas strange und holperich.da ich auch gezigt wurde welche probleme auch diese hochtechnologisierten menschlichen zivilisationen (aber auch komplett andere rassen) dort hatten. krieg und kriesen gibt es dort auch immer noch. angefangen hatte das alles weil ich jahre zuvor mit substanzen astrale sphären für mich eröffnete (ausversehn) . astraler kontakt sozusagen. kannt nicht unbedigt negatives sagen darüber. solltes es aber trotzdem nicht jetz einfach jeden alles dazu empfehelen oder vorschlagen. kann garnichts davon ufnehmen oder fotographieren..

    hatte auch noch nie live 3d ufos gesehn. physischer kontakt kriegen nur die natürlichen highlevel contactees. tja was das pentagon jetz zu solchen sachen zu sagen hat ist dummerweise anscheint alles reis um defence steuergelder abfliessen zu lassen. ist wirklich schade das nicht jeder zu diesen erfahrungen oder beziehungen zugriff hat. es ist halt eines der verborgensten dinge die es anscheint gibt. und experiencer können heuzutage durch das internet regelrechte communities für einander aufbauen. frsgt sich nur was grössere industrielle organisationen die kontakt kontrollieren im grösseren stil in zukunft so vorhaben . vielicht erstmal garnichts . vieliecht doch etwas. wer weiss das den schon ...

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Ich war das mit dem Überflug im Auftrag der FDP. Die wollten genauere Daten für die geplante Randbebauung des Flugfeldes.

    Die Pläne liegen schon in den Schubladen - aliengerecht versteht sich.



    Ihr werdet euch noch wundern.

  • ..... Wahrscheinlich sehen die buckeligen Pisten des ehemaligen Flughafens aus Facettenaugen aus wie Kornkreise, jene internationalen Signale für einen öffentlichen, gebührenfreien Ufo-Landeplatz..



    Das ist schöne Schreibe, die Schreiberinn*er zeigt das Thema ist immer aktuell. Auf Draht.



    Lasso(Strahlen) auf Kuhweiden hat mich an aktuelle Seuchen und ihre Verbreitung erinnert. Ab und zu klatscht eine Kuh runter. Wieder allet im Eimer.

    Himmel was ist das denn!

    Es gibt sie noch die Zunft der klar, recherchierenden, kühl und logisch, sich artikulierenden Bericht(B)e(r)statter:



    ..Det sieht bisken komisch aus oder!...



    Familie aus Wedding(Zufall!)



    www.youtube.com/watch?v=HRAfmWIUN2c

    Mein UFO kommt aus dem Prenzlauer Berg:



    Herumlaufen im Prenzlauer Berg:



    (Keine Kühe fall'n vom Himmel) Außerirdische-an jeder Ecke:

    www.youtube.com/watch?v=-OtZeAFNkiU

    • @Ringelnatz1:

      Ich dachte immer, es wäre unanständig, die Blöd zu zitieren, aber ne Familie ausm Wedding iss ja wat anderet...

      • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

        Machet mit Lyrik.

        Ick muß immer sonn bisken wegen der Balance:

        Wenn du frei bist von Furcht,



        oder müde vom Leben,



        so geh auf der Brunnenstraße nach Norden.



        Lass Mauerstreifen und Humboldthain hinter dir,



        geh weiter, bis keine Laterne mehr brennt.



        Wenn dann dein Navi vergeblich nach Satelliten sucht,



        und Barrikaden von Sperrmüll dein Echo verschlucken,



        bist du da: im Herzen des Wedding.

        Zwei U-Bahn-Linien durchqueren ihn,



        doch kein Fahrer hat jemals zu halten gewagt.



        Ein dunkler Bereich zwischen Mitte und Reinickendorf,



        ein Paradies für Spinner und Barden.

        Der Wilde Westen, das Outback Berlins,



        wo Anonyme Alkoholiker die Hauseingänge bewachen,



        und man Familienstreits mit der Waffe löst.



        Wo man sich wie in Las Vegas fühlt,



        wenn das Blaulicht des Sondereinsatzkommandos



        die Leuchtreklamen der Wettbüros illuminiert.

        Wo der Kinderwagen trotz mehrerer Schlösser geklaut wird,



        wo man nie einen funktionierenden Fahrstuhl sah,



        wo Pfandsammler das obere Ende der Karriereleiter markieren,



        Und ein Zebrastreifen stets tödlich war.

        Hier wird noch klassisch mit der Friteuse gekocht



        Und gelüftet ins Treppenhaus.



        Und wenn man Bus fährt



        zwischen Plötzensee und Leopoldplatz



        und dem Fahrer den Fahrausweis zeigt, steigt



        dieser voll in die Eisen und brüllt:



        „Ick hab dich nich nach deiner Lebensjeschichte jefragt!“

        Ob am Nettelbeckplatz oder den Gärten des Virchow,



        man fliegt immer unterm Radar.



        Ob in Schillerpark oder im Schatten von Schering,



        stets riecht es nach Weichspüler und fettigem Haar.

        Ich hab mich noch nie so zuhause gefühlt.



        Konnte meine Psychosen nie besser verbergen,



        als in den Eckkneipen zwischen



        Schichtarbeitern und Junkies.



        Deshalb werd ich hier bleiben



        und weiter laut singen:



        "Ick steh uff Wedding,



        dit is meen Ding."

        Dit is jetzt mehr übergreifend!

        • @Ringelnatz1:

          Jenau. Jenau - wa. Wo einst Heinrich Zille sein Milljöh & unsere alte Dame als Fürsorgerin - “Zurücktreten - Es wird geschossen!“ 'Na in den nächsten Hausflur hechtete' - beim Kapp-Putsch.