piwik no script img

shortcuts

Allein die Wüste Deutschland 2011, R: Dietrich Schubert

Der Kritiker vom tip fand den Dokumentarfilm langweilig: „Dietrich Schubert filmt sich bei einem Wüstentrip mit genug Proviant, aber mit offenem Ende. In seinem Ein-Mann-Camp in der Sahara schildert er bizarre Träume, beschäftigt sich mit Tiernachbarn und schwenkt ausführlich durch die Landschaft. Spuren hinterlässt das offenbar kaum. Die spannende Grenzerfahrung bleibt in diesem Selbstversuch aus.“

Global Viral – Die Virus Metapher Deutschland 2010, R: Madeleine Dewald, Oliver Lammert

Der Kritiker von Kunst & Film ist eher intellektuell als ästhetisch überzeugt: „Film-Essays von Madeleine Dewald und Oliver Lammert aus der Hamburger Medien-Agentur ‚Dock 43‘ sind Gesprächs-Filme. In ruhigen, klaren Interviews und sparsam flankierender Bildsprache greifen sie komplexe Themen auf. Der Film verfolgt die historische Spur des Virus. Die Ideen-Reise geht weiter zum Computer-Virus und der Theorie von Richard Dawkins: Er führte den Begriff ‚Meme‘ in die Debatte ein, indem er ihn sprachlich vom menschlichen Genom ableitete. Doch auch der gute alte Beatnik-Schriftsteller William S. Burroughs wird zitiert: Der argwöhnte, die Sprache selbst sei ein ‚virus from outer space‘. Bei allem Erkenntnis-Gewinn ist der Film optisch ein asketisches Vergnügen: Sein Gewicht liegt auf dem gesprochenen Wort. Mitsamt seiner unaufdringlichen Hintergrund-Musik würde er ein gutes Hörbuch für wissbegierige Akademiker abgeben: als Collage aus Experten-Statements, spekulativen Gedanken, bündigen Zusammenfassungen und privaten Einsichten.“ ■ Guilty of Romance Japan 2011, R: Sion Sono, D: Megumi Kagurazaka, Miki Mizuno / Originalfassung mit Untertiteln

Der filmdienst lobt sehr reflektiert: „Eine schüchterne Hausfrau, die von ihrem Mann unterdrückt wird, hofft, als Fotomodell ihren Depressionen zu entkommen, gerät darüber aber an einen Prostituierten-Ring im Rotlichtviertel von Tokio. Dort lernt sie eine Literaturdozentin kennen, die nachts als Callgirl arbeitet, und begegnet einer Kommissarin, die einen Mordfall aufklären will, ihrerseits aber ebenfalls in einem komplizierten Doppelleben gefangen ist. Der dritte Teil einer Trilogie der Leidenschaften von Sion Sono ist ein furioser Mix aus wüster Trash-Exploitation, Melodram und theoretischem Essay, der auf den Spuren von Georges Bataille die Überschreitung gesellschaftlicher Grenzen als subversiv-befreienden Akt feiert. Eine schrille weibliche ‚education sentimentale‘ als abgründiger Exkurs in obsessive Bereiche menschlichen Empfindens.“

Man for a Day Deutschland/Großbritannien/Finnland 2012, R: Katarina Peters

Das Cinema empfiehlt: „Wie fühlt man sich eigentlich als Mann? Ist es möglich, sich eine andere Körpersprache anzueignen? In den Seminaren der Gender-Aktivistin Diane Torr trainieren Frauen männliche Verhaltens- und Sichtweisen. Katarina Peters hat die Teilnehmerinnen eines Berliner Workshops beobachtet und zu ihren Männerbildern befragt. Ihr Film zeigt, dass geschlechtsspezifisches Verhalten vor allem eine Frage des Bewusstseins ist.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen