Ermittlungen wegen Untreue

Laut Staatsanwaltschaft Lübeck liegt ein Anfangsverdacht gegen Schleswig-Holsteins Ex-Innenminister Grote vor

Im Zusammenhang mit dem Wechsel an Schleswig-Holsteins Polizeispitze Ende 2017 ermittelt die Staatsanwaltschaft Lübeck wegen des Verdachts der Untreue. Es liege ein Anfangsverdacht gegen Ex-Innenminister Hans-Joachim Grote, Staatssekretär Torsten Geerdts (beide CDU) und einen Mitarbeiter der Polizeiabteilung vor, sagte Oberstaatsanwältin Ulla Hingst am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

Hintergrund sei eine Anzeige. Zuvor hatte das Flensburger Tageblatt über Ermittlungen gegen Geerdts und den Mitarbeiter infolge einer Anzeige des ehemaligen stellvertretenden Leiters der Polizeiabteilung im Ministerium berichtet.

Grote wollte sich auf Anfrage nicht äußern.

Geerdts sagte, er „werde auch weiterhin dazu beitragen, dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft so schnell wie möglich abgeschlossen und die im Raum stehenden Vorwürfe ausgeräumt werden können“.

Deutlich angewachsene Überstunden

Grote hatte im November 2017 den damaligen Landespolizeidirektor sowie den Leiter der Polizeiabteilung im schleswig-holsteinischen Innenministerium abgelöst. Er widersprach aber der Behauptung, es gehe um eine vorweggenommene Konsequenz aus der Affäre um mögliche Fehler bei früheren Ermittlungen gegen Rocker im Norden.

Der ehemalige Landespolizeidirektor trat nach Angaben des Innenministeriums „aufgrund gerechtfertigter Abwesenheiten“ bis zu seiner Pensionierung Ende 2020 keinen neuen Posten an.

Dessen Freistellung zum Jahresbeginn 2018 durch Geerdts sei auf Veranlassung des damaligen Ministers geschehen und „unter Abgeltung in erheblichem Umfang geleisteter und anerkannter Mehrarbeit“ erfolgt. „Unter anderem im Zusammenhang mit Sondereinsatzlagen und der Flüchtlingsthematik waren demnach die Überstunden im Amt des Landespolizeidirektors bis ins Jahr 2017 weiter deutlich angewachsen.“ (dpa)