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Zu hungrige Seehunde

ARTENSCHUTZ Fischereiverband Schleswig-Holstein möchte gerne wieder Seehunde jagen. Die fräßen den Fisch weg und seien überhaupt viel zu viele. Umweltminister Habeck lehnt das kategorisch ab

„Für die Jagd gibt es keine fachliche biologische Begründung“

ROBERT HABECK, UMWELTMINISTER

Der dänische Seehundexperte Thyge Jensen hat sich dafür ausgesprochen, wieder Seehunde in der Nordsee zu jagen. Vor zehn Jahren fürchteten angesichts einer Epidemie viele noch um den Fortbestand der Meeressäuger. Mittlerweile hat ihr Bestand im Wattenmeer mit über 31.000 Tieren eine Rekordhöhe erreicht. Es wäre sinnvoll, „die Tiere als Ressource zu nutzen“, zitiert die Flensburger Tageszeitung shz.de Jensen.

Unterstützung erhält dieser vom Landesfischereiverband Schleswig-Holstein. Dessen Vorsitzender Lorenz Marckwardt macht Seehunde dafür verantwortlich, dass die Fischer im Watt kaum noch Plattfische, Kabeljau und Schellfisch fangen würden. „Dicht an der Küste fressen die Meeressäuger fast alles weg“, sagt Marckwardt. Etwa 15.000 Seehunde im deutschen Teil der Nordsee würden reichen, um den Bestand zu sichern, glaubt Marckwardt: „Alles, was darüber hinausgeht, schadet der Natur.“

Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne) lehnt den Vorstoß kategorisch ab. „Für die Jagd gibt es keine fachliche biologische Begründung“, sagte er. Zudem wäre die Jagd „politisch falsch und rechtlich nicht möglich“. Die Seehunde in den Nationalparks von Dänemark bis in die Niederlande seien streng geschützt. Die Zunahme des Bestandes nach den Staupe-Epidemien von 1988 und 2002, als jeweils mehr als die Hälfte der Population starb, sei „einer der großen Erfolge der Schutzmaßnahmen im Wattenmeer“.

Auch von einer Konkurrenz zwischen Seehunden und Fischern will Habeck nichts wissen. „Dafür gibt es keine Anzeichen.“ Nicht zuletzt, weil die Fischerei in den Nationalparks streng reglementiert oder ganz verboten ist. SVEN-MICHAEL VEIT

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