Landung am neuen Airport: Das alte BER-Pannen-Feeling
Der neue Flughafen hat geöffnet, doch noch funktioniert nicht alles. Und drinnen finden sich seltsame Retro-Gegenstände.
Z iemlich genau eine Woche nach der Eröffnung des Flughafens BER lande ich dort tatsächlich auch schon, in einer wolkenlosen Nacht. Unter uns blinken rot Brandenburger Windradparks, am Horizont der Fernsehturm und wir setzen butterweich in einem Meer aus blauen Punkten auf.
Dank Rückenwind sind wir knapp eine halbe Stunde zu früh. Die ersten Passagiere stehen wie immer, bevor das Flugzeug anhält, aber das bringt wie immer nix, und diesmal sogar doppelt: Wir können nicht raus. Die Passagierbrücke fehle noch, sei aber angefragt, teilt die Flugbegleiterin mit. Ich biete meiner Sitznachbarin ihren Platz, auf dem jetzt meine Tasche liegt, wieder an. Sie meint, sie kann gut etwas stehen.
Zehn Minuten später bittet ein anderer Flugbegleiter um etwas Geduld, ein „technisch qualifizierter Mitarbeiter“ wäre sicherlich jeden Moment da, man könne da gerade auch nix tun. Meine Sitznachbarin setzt sich wieder hin. Da ist es wieder, das alte Pannen-BER-Feeling! Lustig.
Am Ende dauert es vier Durchsagen und fast eine halbe Stunde, dann dürfen wir endich ins Gebäude. Das ist groß, sehr groß. Ein echter Flughafen! Mit einheitlicher Möblierung! In Berlin! Ich freue mich über die weinrot-dunkelholzfarbene Einrichtung, lasse mich von den Laufbändern (es gibt Laufbänder!) transportieren, um alles auf mich wirken zu lassen, und beschließe, dass ich bei meiner nächsten Flugreise auch wieder von hier fliegen werde.
Auf einer der Toiletten dann eine Irritation: Dort hängt einer dieser metallenen Automaten für Kondome und Travelpussys für schmierige Geschäftsreisende, die es auch auf jedem Autobahnraststättenmännerklo gibt. Ich hatte die immer für ein Relikt aus dem letzten Jahrhundert gehalten, das nur niemand abmontiert. Nun weiß ich es besser.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Angeblich zu „woke“ Videospiele
Gamer:innen gegen Gendergaga
Altersgrenze für Führerschein
Testosteron und PS
Haldenwang über Wechsel in die Politik
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen