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Die Wochenvorschau für BerlinIrgendwie, irgendwo, irgendwann

Ab Dienstag dürfen bei Open-Air-Veranstaltungen in Berlin bereits wieder bis zu 500 Personen teilnehmen. Was die Woche noch so bringt, steht hier.

Letztes Jahr ging das noch: Gemeinsamen Singen bei der Fête de la Musique auf dem Gendarmenmarkt Foto: picture alliance/Christoph Soeder/dpa

Berlin taz | Damit das nicht vergessen wird, der Blick nach vorn. Denn „irgendwie fängt irgendwann irgendwo die Zukunft an“, wie das Nena mal (1984 war’s) gesungen hat, da muss man gar nicht mehr lange warten, um dann, wie das mit dem Lied weitergeht, mit den „Feuerrädern Richtung Zukunft durch die Nacht“ zu donnern.

Kann also eine heiße Sache sein, dieses Rausfahren aus der Gegenwart, was derzeit weiterhin meist mit den Wörtchen „wieder“ und „möglich“ annonciert wird, eine kleine Auswahl, bitte sehr.

Ab Dienstag dürfen bei Open-Air-Veranstaltungen in Berlin bereits wieder bis zu 500 Personen teilnehmen, für Kunstinteressierte ist seit Sonntag der Besuch im Hamburger Bahnhof wieder möglich, und den Technik­affinen sei gesagt, dass am Dienstag das Deutsche Technikmuseum den Publikumsbetrieb wieder aufnimmt. Zumindest teilweise: Das Hauptgebäude bleibt vorerst geschlossen, geöffnet wird (bei ermäßigtem Eintritt) der Teilbereich Ladestraße, wo man die Ausstellungen zum Straßenverkehr und zur – unbedingt gegenwärtiger – Welt der technischen Vernetzung mit „Das Netz. Menschen, Kabel, Datenströme“ begucken kann.

Weil digital ist momentan doch besser irgendwie, notwendigerweise die vorweggenommene Zukunft, die eben gut ohne Händeschütteln auskommt. Der virtuelle Raum, halt eine Vorsichtsmaßnahme. So treffen sich die deutschen Wohnungs- und Immobilienunternehmen am Mittwoch unter www.wohnzukunftstag.de zum virtuellen Branchentreffen, und am Freitag hat man mit dem Digitaltag 2020 einen der Angelegenheit angemessenen „virtuellen Aktionstag für digitale Teilhabe“. Für den digitalen Nahraum finden sich bei der Aktionsübersicht vom Thema „Arbeit und Leben“ bis zu „Wirtschaft und Innovation“ natürlich auch Berliner Angebote.

Digitale Kunst, digitales Singen

Bei 48 Stunden Neukölln hat man sich in diesem Jahr gleichfalls vor allem für das digitale Angebot entschieden und hofft, dass sich bei dem am Freitag startenden Kunstfestival das Festivalgefühl auch ins Virtuelle übertragen lässt, irgendwie, irgendwo, irgendwann. Muss ja. „Die Zeit ist reif für ein bisschen Zärtlichkeit“, singt aber Nena dazu in dem Lied. Und damit ist man doch bei dieser Problemzone angelangt mit dem Berühren und Sich-Berühren-lassen. Was sich virtuell halt irgendwie ganz anders anfühlt, nicht nur mit der direkten körperlichen Kontaktaufnahme im Blick.

Aber es kommt ja der Sommer, jetzt auch kalendarisch, und damit steht die Fête de la Musique an. Findet statt zum Traditionstermin am 21. Juni. Von einem sommerlichen musikalischen Treiben draußen kann aber keine Rede sein diesmal, stattdessen soll man seine Musik zu Hause machen. Halt eine Fête de la Haus-Musique. Ganz auf das gemeinschaftliche Singen verzichten allerdings will man nicht, eben in einer „gemeinsam einsam“-Situation vor dem Rechner beim diesjährigen Fête-Singalong. Einer der Songs, die dabei gesungen werden, ist „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“.

Und Nena singt: „Im Sturz durch Zeit und Raum/ Erwacht aus einem Traum/ Nur ein kurzer Augenblick/ Dann kehrt die Nacht zurück.“Hoffentlich nur virtuell.

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