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Bremer Kulturszene organisiert FestivalDie wollen nur spielen

Ein Festival im Kleinstformat: Die Bremer Kulturszene hat sich mal schnell zusammen den Kultursommer „Summarum“ ausgedacht – er beginnt am 18. Juni.

Abstand halten, Masken tragen – damit kann man auch Open Air-Theater machen Foto: Martin Müller /imago

Bremen taz | Auf der Website ist es bislang nur eine Ankündigung, denn das Programm steht noch gar nicht fest. „Der Kultursommer“ steht da unter dem Titel „sommer summarum“, dazu der Hinweis „Bremen – 2020“.

Tatsächlich haben sich vor Kurzem viele verschiedene Kulturakteur*innen Bremens zusammengetan, um an rund 60 Veranstaltungstagen von Juni bis August jeweils 45-minütiges Programm anbieten zu können. Bereits am 18. Juni wird das Theater Bremen beginnen, an vier Tagen in der Woche sowie an vier Wochenenden bis zum 12. Juli für maximal 50 Zuschauer*innen den Innenhof vor dem Kleinen Haus zu bespielen – Open Air.

Der „Bremer Kultursommer Summarum“ soll vom 1. Juli bis 30. August in der Regel von Dienstag bis Sonntag stattfinden – und zwar immer draußen. Als Veranstalter*innen treten unter anderem die Bremer Shakespeare Company (BSC), das Literaturkontor, Theatre du Pain und das Bremer Kriminaltheater in Erscheinung, aber auch das Steptext Dance Project aus der Schwankhalle, das Tanzwerk und die Tanzbar, das Schnürschuhtheater, das Atelier Blaumeier und Mensch Puppe.

Gespielt werden soll im Bürgerpark, im Garten des Focke-Museums, im Licht-Luftbad am linken Weserufer, im Park Gut Hodenberg, sowie in Knoops Park in Bremen-Nord und im Amtsgarten in Lilienthal. Dazu sollen „weitere offene Orte“ in der Innenstadt kommen.

Maximal 100 Zuschauer*innen

Auch die 25. Auflage von „Shakespeare im Park“ wird in den Kultursommer integriert und im Juli auf der Melcherswiese im Bürgerpark verkürzte Versionen von Shakespeare-Stücken wie Hamlet, King Lear oder Maria Stuart zeigen.

Die Inszenierungen sollen „nicht einfach nur geschrumpft“ werden, sagt Peter Lüchinger von der BSC – „das wäre langweilig“. Auf aufwendige Technik und großes Bühnenbild muss indes verzichtet werden. „Wir brauchen die Zuschauer, aber die brauchen uns auch“, so Lüchinger. Er glaubt, der „Hunger der Menschen“ nach Kultur sei so groß, dass sie bereit seien, „fast überall“ hinzukommen. „Wir planen einen langen, langsamen Kultursommer als ‚Coming-Out‘ aus der Digital-Diät“, so die Ankündigung.

Das Programm soll ab dem 16. Juni auf der Homepage stehen, die Karten kosten zehn Euro, ermäßigt fünf, zudem gibt es Soli-Tickets für 15 Euro. Zu haben sind sie aber nur im Vorverkauf über Nordwest-Ticket, es gibt keine Abendkasse – der Hygieneregeln wegen. Je nach Veranstaltung sollen jeweils zwischen 20 und 100 Zuschauer*innen kommen dürfen. Neben Theater und Musik sollen auch Literatur, Diskussionen, Artistik, Tanz und Clownerie geboten werden. „Genres, Formate und ungewöhnliche Spielorte finden zusammen“, sagt Renate Heitmann von der BSC, die das Ganze initiiert hat.

„Für uns ist der Kultursommer ein Geschenk“, sagt Reinhart Hammerschmidt von der Musikerinitiative Bremen (MIB) – die Nachfrage der Musiker*innen sei groß. Zumal im MIB-Saal im Buntentor unter den Bedingungen der Pandemie maximal ein Dutzend Zuschauer*innen erlaubt sind, und das auch nur, wenn auf der Bühne keiner singt.

„Wir wollen alle nur spielen“, sagt Straßenkünstler Markus Siebert, dessen Saison sonst von März bis Oktober geht und nun ad hoc „auf Null“ heruntergefahren wurde. Sein Festival „Von Nord nach West“ musste er für 2020 natürlich auch absagen.

Das Kulturressort hat 15.000 Euro zugesagt, hinzu kommen Sponsorengelder – derzeit liegt der Etat bei 80.000 Euro.

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