: Beten, arbeiten und ein bisschen feiern
Sie singen für Senioren und versorgen Obdachlose: Während der Tage der Begegnung im Erzbistum Berlin werden die jungen Katholiken Touristen und sozial Engagierte in einem sein. Höhepunkt ist die Jubiläumsfeier des Erzbistums
In den Tagen vor dem Weltjugendtag ist die Hauptstadt Berlin mal nur eine Zwischenstation. 1.700 katholische Gäste aus aller Welt reisen an – und reisen durch. Sie kommen aus Nigeria, Chile oder den USA in das Erzbistum Berlin. Sie werden in Berlin selbst, im Norden Brandenburgs und Teilen Vorpommerns untergebracht. Am 11. August werden sie anreisen und von verschiedenen katholischen Gemeinden und Gruppen untergebracht. Insgesamt nehmen 105 Gruppen und Gemeinden an den Tagen der Begegnung im Berliner Erzbistum teil.
Gleich am zweiten Tag geht dann die Arbeit los. Ganz nach dem Motto „ora et labora“ widmen sich die ausländischen Gäste mit ihren Gastgebern sozialen Projekten, die sich die Gruppen aus dem Erzbistum ausgedacht haben. Der Sprecher des Berliner Erzbistums Stefan Förner betont die Bedeutung dieses Tages bei dem Zusammentreffen der Jugendgruppen: „Wer nur betet und nicht arbeitet ist ein genauso schlechter Christ, wie einer der nur arbeitet und nicht betet.“
Die Jungmitglieder von St. Bonifatius in Lichtenberg folgen dem Aufruf und werden die Bewohner eines Seniorenheims mit ihrem Besuch und Gesang beglücken. Die Gruppe von St. Joseph aus Neukölln renoviert einen Schulraum, und St. Paulus in Mitte hilft in einem Obdachlosencafé aus. Obwohl zunächst nur jeweils ein Tag für die Hilfe vorgesehen ist, sollen die Einsätze keine einmaligen Hauruckaktionen werden. „Auch wenn die ausländischen Gäste wieder abreisen, sollen viele der Projekte fortgeführt werden“, bestätigt Förner. Er verweist auf das Projekt der St.-Antonius-Gemeinde in Oberschöneweide. Sie will mit den Besuchern ein Kreuz auf dem Gebiet eines ehemaligen Zwangsarbeiterlagers errichten. In Zukunft will die Gemeinde dann eine Gedenkstätte an diesem Ort betreuen.
Am sechsten Tage wird geruht, nur um am Sonntag, den 14. August, schließlich die Sektkorken knallen zu lassen. Dann feiert das Bistum Berlin sein 75. Jubiläum. Auf dem Bebelplatz vor der St.-Hedwigs-Kathedrale findet in den Mittagsstunden ein Jugendgottesdienst statt. Ehrengäste werden die Erzbischöfe aus London, Paris und Washington sein. Außerdem wird der Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, erwartet. Danach gehört die Bühne bis 22 Uhr den Jungkatholiken. „Da schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe“, freut sich Förner.
Ob mit oder ohne Kater geht es dann am Montag wieder in die Kirche, zu den Aussendungsgottesdiensten der einzelnen Gemeinden. Dann geht’s Richtung Westen, denn ein Großteil der Jugendgruppen aus der Region Berlin will sich auf gen Kölle machen. Ziel: der XX. Weltjugendtag, der am 16. August beginnt.
FRAUKE ADESIYAN
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