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Vor einem tiefen, tiefen Tal

Die Bilanz der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft (BLG) weist fürs vergangene Jahr 1,15 Milliarden Euro Umsatz aus. Jetzt aber befürchtet der Konzern einen „doppelt so großen Einbruch wie in der Finanzkrise 2009“

VonKlaus Wolschner

Die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft (BLG), weltweit aktiver Logistik-Konzern, hat gestern ihre Bilanz für 2019 vorgestellt. Vor dem Hintergrund der aktuellen „Zeit voller Unsicherheiten“, so Vorstandschef Frank Dreeke, habe man das Jahr 2019 doch „sehr solide“ abgeschlossen. Insgesamt machte die BLG-Gruppe 2019 mit einem Umsatz von 1,158 Milliarden Euro ein Plus von 1,5 Prozent gegenüber 2018. Das Ergebnis vor Steuern betrug 37,5 Millionen Euro. Davon werden 1,5 Millionen an die Aktionäre als Dividende ausgeschüttet.

Gegenüber dem Kreditbedarf, den das Unternehmen fürs laufende Jahr kalkuliert, ist das ein zu vernachlässigender Betrag. Diese Dividende beziehe sich aufs erfolgreiche vergangene Jahr, erklärte BLG-Sprecher Andreas Hoetzel. Dieses Jahr wird es wohl nichts geben.

Wenn es – wie von Wirtschaftsinstituten prognostiziert – im zweiten Quartal einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 9,8 Prozent gebe, „wäre das ein doppelt so großer Einbruch wie in der Weltfinanzkrise 2009“, erklärte Dreeke.

Die Auswirkungen der Coronakrise würden in Bezug auf Volumen, Umsatz und Ergebnis „massiv und gravierend sein“. Entsprechend groß ist die Skepsis gegenüber den politischen Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie. Wo auch immer auf der Welt die Produktion gedrosselt wird oder Verbraucherverhalten sich verändert – Handelsunternehmen wie die BLG spüren es sofort. Mit staatlichen Hilfen rechnet sie dabei bisher nicht. Von Kurzarbeit sind im April und Mai in Bremen und Bremerhaven rund 20 Prozent der Arbeitskräfte betroffen.

Im vergangenen Jahr hatte die BLG ein 200 Millionen Euro teures Logistikzentrum für den Sportartikelhersteller Puma im bayerischen Geiselwind eingerichtet und ein neues Logistikzentrum für den Bekleidungshändler Engelbert Strauß im hessischen Schlüchtern gebaut. In den USA war die BLG bisher vor allem für Daimler aktiv, im vergangenen Jahr kam ein Betriebsmittellager für BMW in Spartanburg, South Carolina, hinzu.Mit einem Umsatz von 603,7 Millionen Euro und damit einem Plus von rund neun Prozent ist der Bereich Automobile der größte der BLG. In Gioia Tauro laufen die Geschäfte seit Jahren schlecht.

Die Beteiligung an diesem süditalienischen Autoterminal hat die BLG daher in 2019 für einen symbolischen Preis abgestoßen. Die BLG „bewegt“ insgesamt 6,3 Millionen Fahrzeuge im Jahr, in Bremerhaven davon 1,2 Millionen. Für den Bereich der Container-Verkehre ist die BLG zu 50 Prozent am Unternehmen Eurogate beteiligt. Im vergangenen Jahr ist der Umschlag an den Bremerhavener Terminals um zehn Prozent zurückgegangen. Grund dafür war, dass die Reederei Hapag-Lloyd ihre vier Transatlantik-linien nach Hamburg verlegt hat. Dort sollte das Hamburger Container Terminal Altenwerder (CTA) stärker ausgelastet werden. Beim Eurogate-Geschäft in Hamburg gab es Wachstum, das aber das Minus in Bremerhaven nicht ausgleichen konnte.

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