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Von Harriet WolffEditorial

Wann beginnt sie eigentlich, die Zeit nach Corona? „Wann sind wir endlich da?“ – diese alte Kinderfrage steht derzeit im Raum, und sie hat in diesen sich oft bizarr anfühlenden Tagen und Wochen fast schon etwas rührend Unschuldiges. Nein, wir werden so schnell nicht „da“ sein, wir werden so schnell auch nicht wieder weit wegkönnen. So schnell werden wir auch nicht wieder so frei sein, wie wir es, zumindest in demokratischen Staaten, davor gewesen sind. Und was für eine Welt wird das dann überhaupt sein, nach Corona?

Der traditionelle Tanz in den Mai, er muss dieses Mal auf Abstand begangen werden – hier in der taz lesen Sie zum Feiertag 1. Mai ein Dossier der Utopien, Visionen und schönen Zumutungen auf den vorderen 14 Seiten. „Was geht nach Corona?“: Mit dieser Sonderausgabe vermessen wir ein Spannungsfeld zwischen Utopie und Dystopie. taz-Autor*innen und internationale Expert*innen fragen sich: Birgt diese globale Krise nicht nur Risiken, sondern auch Chancen für eine solidarischere Welt? Und wenn wir mit dieser Krise aller Voraussicht nach noch länger leben müssen: Welche Welt wollen wir dann? Und was können wir schon jetzt für diese vielleicht bessere Welt tun?

Sie lesen dazu meinungsstarke Interviews, Analysen und Hintergrundgeschichten – etwa zum heiklen Frauenbild in und nach der Krise (S. 14) oder zu den aktuellen Schwierigkeiten und Chancen in der nationalen und internationalen Gesundheitspolitik (S. 12/13). Das Dossier widmet sich auch der durch Corona beschleunigten Verkehrswende (S. 8) und es erklärt anschaulich, welche neuen Digitalstandards jetzt gesetzt werden sollten (S. 5). Und es fragt, wie Corona den Welthandel verändert (S. 5) und wie wir in Zukunft reisen werden (S. 6). Wohin mit unserer Sehnsucht nach der Ferne? Aber auch zoologische Utopien kommen nicht zu kurz. Der taz-Aushilfshausmeister und exquisite Vielschreiber Helmut Höge beleuchtet humorvoll die Megakrise: Was wäre, wenn die Menschheit ausstürbe und die Welt nur noch tierisch bevölkert werden würde (S. 10)?

taz-Autor*innen und Gäste aus dem In- und Ausland haben für Sie ein kleines Krisen-Kompendium zusammengetragen, das zum Vorwärtsdenken anregt. In und nach der Corona­krise stellt es die Weltbürger*innen ins Zentrum der Politik. Die famosen Illustrationen dieses Dossiers stammen, angeregt von unserer neuen taz-Fotochefin Nadine Torneri, von der Berliner Zeichnerin Johanna Walderdorff. Dank auch an Regina Ewald, die das Layout gestaltete, dank an die Korrektur und an alle, die dieses Dossier mitgestemmt haben. Und für Sie: alles Gute!

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