krisen-check: Ocharoenchai will kein Zurück zu normal
Es ist komisch: Die Pandemie hat alles verändert, aber in meinem Leben hat sich eigentlich nichts geändert. Ich lebe in Bangkok und ich gehe nicht gern in die Stadt, zu stressig. Meine Arbeit konnte ich bisher immer von zu Hause machen.
In Thailand gibt es keine offizielle Ausgangssperre, doch wir sollen zu Hause bleiben. Es gibt hier aber viele Menschen, die sich das nicht leisten können. Ihr Überleben hängt von Jobs ab, für die sie rausgehen müssen. Und viele Menschen haben auch gar kein Zuhause, in dem sie bleiben können.
Mit der Klimastreikbewegung, die ich hier ins Leben gerufen habe, wollten wir zum Earth Day am 22. April eigentlich streiken. Jetzt organisieren wir gemeinsam mit “We The Planet“ einen Netzstreik. Menschen schicken uns Videos mit ihren Forderungen. Denn die Pandemie zeigt, dass wir die Emissionen senken KÖNNEN, wenn wir das wollen. Und die Medien und die Regierung hier fangen an, sich mit dem Zusammenhang zwischen Dingen wie Abholzung und Wildtierhandel und dem Ausbruch des Virus zu beschäftigen. Mit vielen Umweltorganisationen versuchen wir jetzt klarzustellen: Diese Pandemie mag uns hart treffen, die Klimakrise wird uns noch härter treffen, wenn wir unsere Emissionen nicht verringern.
Und dann haben wir noch ein anderes drängendes Problem: Im Norden Thailands wüten riesige Feuer. Viele Flächen werden für den Maisanbau niedergebrannt. Jetzt sind die Feuer übergesprungen auf geschützte Wälder und breiten sich aus. Die Folge ist auch eine krasse Luftverschmutzung in der Region. Einige Medien haben berichtet, aber die Aufmerksamkeit reicht lange nicht. Halb Thailand brennt, und niemand spricht darüber.
Wir können wirklich nicht “zurück zu normal“ gehen, absolut nicht. Ich hoffe, dass die Politiker*innen jetzt merken, wie vermasselt die Situation ist, dass sie aufhören müssen, sich zu streiten. Wir haben so viel politisches Drama in Thailand. Unproduktive Streits, die Zeit und Energie für wichtigere Dinge rauben, die Energiewende zum Beispiel.(Protokoll: Céline Weimar-Dittmar)
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