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Wasjetztfehlt

Vor zwei Wochen war die Cosplay-Welt noch in Ordnung: „Grand Admiral Thrawn“ und „Jedi Warrior“ bei der Comic-­Convention C2E2 in Chicago Foto: Chris Riha/imago

Dass das Covid-19-Virus nicht bloß ein abstraktes Ding oder eine spannende Nachrichtenlage aus einem fremden Land ist, sondern einen real-konkreten Einfluss auf unser Leben hat, dessen wurden viele Menschen aus der deutschen Kultur-und-Literatur-Bubble spätestens am 3. März gewahr. Als nämlich die Leipziger Buchmesse abgesagt wurde, die jetzt an diesem Wochenende stattgefunden hätte.

Da blieben vielen die Nudelkauf-Witze im Halse stecken. Keine Messe! Keine Messepartys! Keine Lesungen! Kein Branchentratsch! Wie soll das gehen?

Aber seien wir ehrlich: Wenn für irgendeine Art von Produkt keine Messe benötigt wird, dann ja wohl für Bücher. Man kann sie nicht ausprobieren, sie liegen einfach nur rum, und die Muße, in ihnen zu lesen, findet in den lauten Hallen eh niemand. Wofür gibt es Buchläden? Und ob sich der Literaturbetrieb nun an Messeständen und bei Verlagspartys mit schlechtem Weißwein betrinkt oder, wie an 50 anderen Wochenenden im Jahr, auf Lesungen und an Tresen in Berlin, Hamburg, München, Hildesheim, ob die Debatten um das neue Woody-Allen-Buch beim Rowohlt-Verlag nun verbal in Leipzig geführt werden oder schriftlich auf Twitter und in den Feuilletons – was macht das für einen Unterschied?

Nein, um die Bücher ist es nicht schade. Um etwas anderes aber schon. Denn ein fester Bestandteil der Buchmesse ist seit Jahren die Manga-Comic-Convention mit rund 100.000 Besucher:innen. Von denen ein nicht unwesentlicher Teil verkleidet kommt: Cosplay heißt das Hobby, sich zur Anime-, Manga- oder Videospielfigur zu machen. In den Kostümen stecken Wochen, oft Monate an Arbeit. An Liebe.

Und das funktioniert eben wirklich nur an dem Ort selbst, wenn in der Straßenbahn zum Messegelände auf einmal Pikachu neben einem steht und sich zwischen Halle 1 und 2 sieben Saya Takagis begegnen und gleich mal ein Gruppenselfie für die Instastory machen.

Ein kleiner Teil der Manga-Comic-Con-Zielgruppe will nun #TrotzdemNachLeipzig kommen, zumindest finden sich ein paar Veranstaltungen unter diesem Hashtag auf Twitter. Die meisten aber werden zu Hause bleiben. Sie werden an diesem Wochenende fehlen in Leipzig. Michael Brake

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