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Im Handball alles in Ordnung

Auch die wieder erstarkten Rhein-Neckar-Löwen können den THW Kiel auf dem Weg zur 21. deutschen Handball-Meisterschaft nicht stoppen. Einziger ernsthafter Konkurrent ist Flensburg –wie in alten Zeiten

„Die Meisterschaft ist so gut wie entschieden“

Martin Schwalb, Trainer der Rhein-Neckar-Löwen

Aus Kiel Tamo Schwarz

War das schon das Meisterstück des THW Kiel in der Handball-Bundesliga? Die Zebras ziehen an der Tabellenspitze ihre Kreise wie in alten Zeiten. Und auch Martin Schwalb, neuer Trainer der Rhein-Neckar Löwen, konnte sie am Sonntagmittag in der ausverkauften Sparkassen-Arena nicht stoppen. Am Ende geriet das 27:21 der Kieler besonders in der zweiten Halbzeit zu einer Machtdemonstration. Von der Ostsee aus ging das Signal an die Konkurrenz: Egal wie schlecht es in einem Spiel läuft, der THW findet in dieser Saison immer eine Antwort.

Begonnen hatte der Tag mit einer Gedenkminute für den vor zwei Wochen gestorbenen ehemaligen THW-Aufsichtsratschef Reinhard Ziegenbein. „Ich hatte vor dem Spiel damit zu kämpfen“, sagte THW-Trainer Filip Jicha später. Seine Mannschaft gestaltete die Partie gegen von Martin Schwalb wiederbelebte Löwen bis zum 6:6 offen, zeigte dann aber Probleme gegen die Abwehr der Mannheimer.

Immer wenn Niklas Landin im Kieler Tor stark parierte, landete der Abpraller während der ersten 30 Minuten in den Händen der Gäste. Hinzu kamen technische Fehler im Angriff, eine partielle Abschlussschwäche. Zur Pause lagen die Löwen mit 15:13 vorn.

Laut wurde es in der Kieler Kabine während des Pausentees nicht. Aber intensiv: „Wer Angst vor dem Verlieren hat, verliert. Ich wollte eine Mannschaft mit Mut, Eiern und Freude sehen“, sagte Jicha später. Nach seiner Ansprache drehten Domagoj Duvnjak mit drei wichtigen Treffern, Patrick Wiencek und Niclas Ekberg das 13:15 in ein 18:15.

Schwalb und die Löwen gingen jetzt volles Risiko, setzten auf den siebten Feldspieler, blieben bis zum 23:21 in Schlagweite. Doch gegen die Kieler Deckung fand der deutsche Meister von 2016 und 2017 keine Mittel mehr. Nur sechs Gästetore nach der Pause sprechen eine deutliche Sprache, und in den letzten Minuten krönten die Zebras ihren starken Auftritt mit sehenswerten Ballgewinnen und Toren.

„Ein hoch verdienter Sieg, der ein bisschen zu hoch ausgefallen ist“, resümierte Schwalb, für den die „Meisterschaft so gut wie entschieden“ ist. Der THW marschiert, die Konkurrenz lässt immer wieder Federn, so wie der unmittelbare Verfolger SG Flensburg-Handewitt vor Weihnachten beim Vorletzten Eulen Ludwigshafen (23:25) oder zuletzt am 1. März bei Frisch Auf Göppingen (26:28).

Mittlerweile verbucht die SG bereits vier Minuspunkte mehr auf ihrem Konto als der THW, der zudem über eine wesentlich bessere Tordifferenz verfügt. Am gestrigen Sonntag hingegen zeigten die Flensburger mit einem 35:33-Sieg beim Spitzenteam Füchse Berlin, dass sie das Rennen um die Meisterschaft noch nicht aufgegeben haben. Dennoch: Zwei Wochen vor Saisonende könnten die Zebras am 30. April ausgerechnet beim ewigen Rivalen Flensburg endgültig ihr Meisterstück machen.

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