piwik no script img

heute in hamburg„Werke von Frauen werden mehr honoriert“

Vernissage „Femmes Vandales – Female Street Art Show“: 18 Uhr in der URBAN­SHIT GALLERY, Breite Straße 56, Eintritt frei

Interview Anastasia Trenkler

taz: Bona_Berlin, Sie kuratieren eine Ausstellung von Künstlerinnen zum Weltfrauentag. Braucht es extra diesen Anlass?

Bona_Berlin: Nein, die Ausstellung könnte so auch an jedem anderen Tag stattfinden. Allerdings sind unsere Künstlerinnen international und in manchen Ländern hat der Weltfrauentag einen größeren Stellenwert als in Deutschland. Außerdem ist das ein guter Saisonauftakt – für die Galerien und die Street-Art-Szene.

Verstärkt der Anlass nicht das Denken in Geschlechtern?

Das kann sein. In der Graffiti-Szene, in der ich mich bewege, spielt das aber keine so große Rolle.

Herrscht da Gleichberechtigung?

Ich glaube, dass sich Männer freuen, wenn auch Frauen sprühen gehen. Wahrscheinlich trauen sich Frauen nicht so viel wie Männer. Daher sind ihre Werke seltener, sie werden aber gerade deswegen innerhalb der Community mehr honoriert.

Warum heißt die Ausstellung „Femmes Vandales“?

Der Begriff ist angelehnt an die „Femme fatale“ – eine Frau, die es schafft, Männern den Kopf zu verdrehen und eine große Dame ist. Anlässlich des Weltfrauentags möchten wir in der Ausstellung „Femmes Vandales“ Street-Art-Künstlerinnen einen Raum geben, die ihren Mann stehen.

Mit welchen Themen beschäftigen sich die Künstlerinnen?

Inhaltlich gibt es da keinen gemeinsamen Nenner: Manche Bilder zeigen graue Alltagsszenen, andere spielen mit Motiven aus dem Gaming oder der Liebe. Eine Künstlerin aus Österreich hat Keramikarbeiten gemacht. Die Werke sind sehr unterschiedlich, zeigen jedoch alle weibliche Kunst.

Bona_Berlin

Bona_Berlin, 38, ist Kuratorin und Graffiti-Künstlerin. Weil das Kleben von Postern illegal ist, aber zu ihrer Arbeit gehört, will sie nicht erkannt werden.

Wie ist diese definiert?

Weil Kunst ja grundsätzlich von innen kommt, entscheidet jede Künstlerin selbst, was für sie weibliche Kreativität und Kunst bedeutet. Manche drücken Weiblichkeit durch Farben, andere mit der Wahl der Materialien, der Formen oder mit Motiven aus.

Was haben die Künstlerinnen außer ihres Geschlechts gemeinsam?

Das sind durch die Bank weg Frauen, die mit ihren Werken international vertreten und viel unterwegs sind. Alle 30 Künstlerinnen sind sehr ambitioniert.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen