Lars Penning Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet:
Ein bisschen weihnachtlich könnte es ja jetzt ruhig einmal werden. Zum Beispiel mit dem Grinch, der Kreation des amerikanischen Schriftstellers und Zeichners Dr. Seuss, dessen Bekanntheitsgrad als Kinderbuchautor in seiner Heimat dem einer Astrid Lindgren entspricht. Der Grinch ist ein grünhäutiges, stets schlecht gelauntes Geschöpf, das in einer Höhle in der Nähe von Whoville lebt und Weihnachten derart hasst, dass er den Who-Leuten ihre Weihnachtsdeko und Geschenke stiehlt, um dem Fest den Garaus zu machen. Ein Realfilm aus dem Jahr 2000 mit Jim Carrey in der Titelrolle hatte die in Reimen verfassten Grinch-Abenteuer schon einmal als etwas gruselige Fantasystory adaptiert, doch der Animationsfilm „Der Grinch“ des Illumination-Studios richtet sich an eine deutlich jüngere Zielgruppe. Hier ist von der ersten Minute an klar, dass der grummelige Zyniker eigentlich ein durchaus liebenswerter Charakter ist, den es lediglich ein klein wenig auf Abwege geführt hat. Insofern wundert das familienfreundliche und herzerwärmende Finale nicht, das auch dem Grinch schließlich ein frohes Fest in liebevoller Gemeinschaft beschert. Das alles ist vom Design her hübsch anzusehen – und auch durchaus lustig für Kinder ab dem Vorschulalter (OmU, 6. 12., 17.15 Uhr, B-ware! Ladenkino).
Animation ganz anders: In „Loving Vincent“ werden die letzten Lebensstationen des Malers Vincent van Gogh nachvollzogen. Für die ungewöhnliche Hommage an den Künstler nahmen 100 Animatoren und Künstler den ursprünglich mit Schauspielern gedrehten Film als Vorlage, um einen beträchtlichen Teil der Szenen basierend auf dem Rotoskopieverfahren im Stil van Goghs nachzumalen. Dazu haben sich Dorota Kobiela und Hugh Welchman ein Drehbuch ausgedacht, das Armand Roulin, den Sohn des Postmeisters von Arles, mit einem Brief des verstorbenen Vincent an Orte und zu Personen schickt, die der Künstler gekannt und gemalt hat. Beim Europäischen Filmpreis gewann das Werk die Trophäe für den besten Animationsfilm (7. 12., 19.30 Uhr, Filmmuseum Potsdam).
Wenig zuversichtlich geht es in Don Siegels Paranoia-SF-Klassiker „Invasion of the Body Snatchers“ (1956) zu: Als außerirdische Pflanzen die Bewohner einer amerikanischen Kleinstadt nach und nach durch Replikanten ersetzen, bricht große Hilflosigkeit aus. Die wenigen noch nicht betroffenen Menschen können auf vertraute Bindungen und Werte nichts mehr geben, und der Zusammenbruch steht bevor. Damit war Siegels Film der Entwicklung im Science-Fiction-Genre um ein gutes Jahrzehnt voraus (OF, 5. 12., 9. 12., 19.30 Uhr, Arsenal 2).
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