heute in hamburg: „Der Einzelne kann fast nichts ausrichten“
Infoveranstaltung „Climate Save stellt sich vor“: 18.30 Uhr, Restaurant Apple&Eve, Schanzen-straße 107
Interview Katharina Gebauer
taz: Frau Schmebelen, brauchen wir wirklich noch eine Klimabewegung?
Susanne Schmebelen: Das Thema Tierrechte kommt in anderen Umweltbewegungen, wie etwa Fridays for Future oder Extinction Rebellion, bisher noch zu kurz. Climate Save ist – genauso wie Animal Save und Health Save – eine Untergruppe der Tierrechtsbewegung Save Movement. Wir wollen auf die Folgen des Klimawandels und Umweltaspekte im Zusammenhang mit unserer Tierhaltung aufmerksam machen und zeigen, welchen immensen Einfluss sie auf das Klima und die Umwelt hat. Besonders für Tierrechtsaktivisten soll das als Anknüpfungspunkt zwischen der Umwelt und den Tieren dienen.
Worauf konzentriert sich Climate Save genau?
Wir setzen den Fokus auf den individuellen Wandel und sehen den Veganismus als eine notwendige Maßnahme an, um sowohl das Leid der Tiere als auch den Klimawandel und die Umweltzerstörungen zu reduzieren.
Und wie geht die Bewegung vor?
In erster Linie wollen wir viel voneinander lernen und Wissen verbreiten. Das geht von Videos von den Regenwaldzerstörungen im Amazonas über Kreideaktionen mit Informationen bis hin zu zivilem Ungehorsam. Wir zeigen interessierten Menschen die Folgen des Klimawandels und schlagen Lösungen vor, etwa wie wir klimafreundlich einkaufen können. Eine Informationskampagne von uns richtet sich gegen das Unternehmen Cargil.
Was ist so schlimm an dem Unternehmen?
Susanne Schmebelen, 27, ist Organisatorin der internationalen Tierrechtsorganisation Anonymous for the Voiceless in Lörrach und von Animal Save in Basel.
Cargil verkauft unter anderem Futtermittel für landwirtschaftliche Nutzung und Lebensmittel und betreibt auch Schlachthöfe. Das Unternehmen hat mehrere Werke in Deutschland und ist laut einem Report der Umweltorganisation Mighty Earth das schlimmste Unternehmen der Welt. Abnehmer der Lebensmittel sind unter anderem Burger King, McDonald’s und Kentucky Fried Chicken.
Was kann die oder der Einzelne dagegen machen?
Der einzelne Konsument kann da leider fast gar nichts ausrichten, deshalb haben wir eine Petition gestartet. Ein Wandel wird nicht ohne politische Maßnahmen, aber eben auch nicht ohne individuelles Handeln funktionieren. Wir bauen uns derzeit erst auf und jeder, der Interesse hat, kann sich bei uns melden und mitmachen.
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