Strategie gegen Verschwendung: Eine App für die Tafeln
Firmen sollen mithilfe einer App leichter Lebensmittel an die Vereine weitergeben. Ernährungsministerin Klöckner will so Verschwendung reduzieren.
Laut einer von der Behörde in Auftrag gegebenen Studie landen in Deutschland jährlich 12,7 Millionen Tonnen Essen im Müll. Der Großteil davon (52 Prozent) kommt aus privaten Haushalten. „Mit unserer Förderung einer digitalen Plattform zur Weitergabe sorgen wir für eine bessere Vernetzung und Vereinfachung der Arbeit von Spendern und Empfängern“, so Klöckner.
Bereits im Februar dieses Jahres hat das Bundeskabinett eine Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung verabschiedet. Erklärtes Ziel ist es, bis 2030 die Menge zu halbieren. In Dialogforen sollen konkrete Maßnahmen zur Reduzierung erarbeitet werden. Die erste Sitzung fand am Mittwoch statt.
Anna Verres, Pressesprecherin der Tafel Deutschland, befürwortet das Software-Projekt: „Wir erhoffen uns davon, dass wir effizienter werden und mehr Lebensmittel retten können.“ Es sei aber erst einmal abzuwarten, wie die konkrete Umsetzung verlaufe. Da die Ehrenamtlichen der Tafel im Durchschnitt sehr alt seien, könne die Handhabung der geplanten Smartphone-App und Onlineplattform außerdem schwierig sein, so Ferres.
WWF fordert festgelegte Reduktionsziele
Die Umweltorganisation WWF Deutschland unterstützt das Vorhaben des Ministeriums, fordert aber eine Vereinbarung mit zeitlich festgelegten Reduktionszielen und konkreten Maßnahmen für die Bereiche Produktion, Verarbeitung von Lebensmitteln, Groß- und Einzelhandel sowie Catering und Außer-Haus-Verpflegung.
„Die Dialogforen müssen messbare und nachvollziehbare Ergebnisse erzielen, sonst sind sie im Kampf gegen die deutsche Lebensmittelverschwendung überflüssig“, so Tanja Dräger de Teran, Referentin für nachhaltige Ernährung beim WWF.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen