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: Hippie-Wanne vor der taz

Vor dem taz-Haus in der Berliner Friedrichstraße steht seit Wochen ein geheimnisvolles Fahrzeug: ein schwarzer Mercedes-Transporter aus den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, unter Kennern als „T1“ bekannt. Die Polizei benutzt das Modell mit den markanten Doppelreifen an der Hinterachse bis heute als Mannschaftswagen („Wanne“), Hippies und andere Aussteiger für ihre Camping-Trips. Der T1 – er brachte sehr unterschiedliche (heute sagt man wohl: diverse) Zielgruppen zusammen.

Der neue Nachbar hat augenscheinlich eine linke Aussteiger-Vergangenheit. Am Heck klebt der in der Szene nahezu obligate gelbe Aufkleber von „Corsica Ferries“: Wir machen auf Korsika Urlaub, nicht auf Mallorca! Oder hat er autonome Wurzeln? Einer der vermutlich vielen Besitzer/innen hat den Lack per Pinsel schwarz übermalt.

Was will der T1 der taz sagen? Will er durch seine stille, aber qua Größe (er ist die Langversion) wuchtige Präsenz an die Wurzeln der taz erinnern, als die Dinge noch grundsätzlich hinterfragt und regelmäßig die Systemfrage gestellt wurde? Oder will er durch sein Solardach zeigen, dass die taz noch zu wenig für die Energiewende tut? Aber halt: Der T1 hat ein „NF“-Kennzeichen für Nordfriesland. Zu NF gehört auch Sylt; die Münchner und Hamburger Schickeria meldet ihre Zweitwagen gern als „NF“ an. Ist der T1 vor der Tür etwa ein subtiles Zeichen dafür, dass die linke Szene die Strände Sylts übernimmt? Kommt bald der Mietendeckel auch für Westerland? Wir wissen es nicht, aber wir hoffen es.

Gunnar Hinck