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Equiknoxx reloaded

Antwort auf eine Verunglimpfung auf Instagram

„So ein Artikel kann nur von einem Battyman stammen ;-)“, dies war der Wortlaut eines mittlerweile gelöschten Kommentars auf meiner privaten Instagram-Seite. Battyman ist ein jamaikanisch-patois-englischer Slangbegriff zur Verunglimpfung homosexueller Männer; und auch wenn der Zwinkersmiley andeuten sollte, dass es sich hier nur um einen Spaß handle, sagte dieser Post viel über die Diskussion, die sich um meinen Artikel „Kindsköpfe mit viel Bass“ in der taz vom 13. September entspann. In diesem ging es um das jamaikanische Dancehall-Kollektiv Equiknoxx und seine neue Platte „Eternal Children“. Man muss nicht in jedem Artikel über das jamaikanische Musikgenre über (vergangene) Probleme mit Sexismus und Homophobie reden. Wenn aber Equiknoxx mit der Vergangenheit bricht, dann ergibt das wieder Sinn.

Dieser Ansatz gefiel offensichtlich nicht allen. Neben etwaigen „Einzeltätern“ im Kommentarbereich bei Instagram gab es vor allen Dingen negative Rückmeldung aus dem Umfeld der Quartalszeitschrift Riddim Mag, eines Magazins, das sich seit 2001 auf Musik aus Jamaika spezialisiert hat. Ein Autor des hochgeschätzten Printmediums, das im gleichen Verlag wie die Spex erscheint, klagte auf allen vorhandenen Kanälen über die Berichterstattung, die zu Unrecht den Fokus auf alte Klischees gelegt habe. Unter anderem sei die Wahl der Künstler-Beispiele outdatet: Beenie Man habe sich längst entschuldigt, die Band T.O.K. gar aufgelöst. Dennoch stehen beide für einen Diskurs, der in regelmäßigen Abständen das Thema „Dancehall“ in die Schlagzeilen brachte. Immer dann, wenn Touren dieser oder anderer jamaikanischer Künstler boykottiert wurden – oder gleich ganz abgesagt.

Das sind selbstverständlich Diskussionen, die in einem Spezialistenmagazin weitaus vielfältiger geführt werden; bei der taz, versuchen wir Leser*innen zu informieren, die bis dato wenig Berührung mit dem Genre hatten. Dementsprechend sind die Vorausetzungen für solche Texte unterschiedlich. Wertvoll ist der Anstoß des Autors Kai Eckold, wir stießen auf seinen Artikel zur LGBTQ-Szene in Jamaika: Auf der Insel tut sich zum Glück einiges, mit LGBTQ-Organisationen wie J-FLAG, einer jährlich stattfindenden Pride Parade und eben Kollektiven wie Equiknoxx. Lars Fleischmann

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