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Demos trotz Verbot

In Hongkong sind Zehntausende auf die Straße gegangen – zum 15. Mal in Folge

Zehntausende Regierungskritiker haben am Wochenende in Hongkong einem Demonstrationsverbot getrotzt und sind auf die Straße gegangen. Es kam zu Zusammenstößen, die Polizei setzte Tränengas und farbsprühende Wasserwerfer ein. Demonstranten errichteten Straßenblockaden und beschädigten U-Bahn-Einrichtungen.

Zu der Großdemonstration hatte die Civil Human Rights Front aufgerufen; die Behörden führten angebliche Sicherheitsgründe für das Verbot an. Die Gruppe hatte schon frühere Demonstrationen organisiert. Es war das 15. Wochenende in Folge, an dem in der chinesischen Sonderverwaltungsregion demonstriert wurde. Die Demonstranten forderten unter anderem eine unabhängige Untersuchung von Polizeibrutalität, Amnestie für die bereits mehr als 1.000 Festgenommenen und freie Wahlen.

Vor dem Konsulat Großbritanniens forderten Demonstranten, Peking zur Einhaltung der 1997 vereinbarten Garantien für die Freiheiten in der ehemaligen britischen Kronkolonie zu drängen. Sie schwenkten den Union Jack und sangen „God Save the Queen“. Einige gingen in ihren Forderungen weiter und riefen „‚Ein Land – zwei Systeme‘ ist tot“. Dieses Prinzip ist ein Eckpunkt der für 50 Jahre abgeschlossenen Vereinbarung von 1997.

Zu einem Streitpunkt zwischen Demokratie-Aktivisten und pekingtreuen Demonstranten sind die „Lennon-Wände“ geworden, die an vielen Stellen in Hongkong entstanden sind. Auf ihnen sind Plakate und Botschaften der Demokratiebewegung ausgehängt. Deren Gegner lieferten sich am Wochenende Schlägereien mit Demonstranten, die nicht zulassen wollten, dass die Plakate abgerissen würden. Stefan Schaaf

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