piwik no script img

Specht der Woche„Die Leute müssen aufpassen“

Christian Specht ist politisch engagiert und unter anderem Mitglied im Behindertenbeirat in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg sowie im Vorstand der Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet. Wenn er es zulässt, zeigt die taz sein Bild

Das Auto, das ich heute gemalt habe, ist ein SUV, die Abkürzung für „Sport Utility Vehicle“. Das Bild habe ich von einem Plakat abgemalt. Das Plakat haben Menschen zu einer Mahnwache in Berlin neulich mitgebracht. Dort gab es vier Schweigeminuten für die vier Leute, die in Berlin gestorben sind, weil so ein SUV sie überfahren hat.

Ein SUV ist ein ganz besonders großes Auto. Deswegen diskutieren jetzt alle, ob das Auto schuld ist. Manche sagen, große Autos an sich sind besonders gefährlich. Die Leute sollen aufhören, große Autos zu fahren, oder man soll sie gleich verbieten. Manche Leute wollen sogar, dass man gleich alle Autos in der Stadt verbietet.

Ich glaube nicht, dass der SUV das Problem ist. Schlimme Unfälle passieren ständig, mit großen und mit kleinen Autos. Auch mit Bussen und Lkws. Manchmal sind es die Fußgänger, die nicht aufpassen, die einfach auf die Straße rennen. So etwas ist mal direkt vor der taz passiert. Da konnte der Busfahrer nichts mehr machen. Manchmal sind es auch die Autofahrer, die nicht aufpassen,oder richtig rasen. Das ist auch schlimm, und da habe ich auch manchmal Angst, wenn ich zu Fuß unterwegs bin.

Aber SUVs oder große Autos verbieten, da bin ich nicht dafür. Die Leute müssen aufpassen. Alle Leute, in großen Autos und in kleinen Autos. Und auch die Fußgänger. Und die Leute, die wollen, dass alle Autos in der Stadt verboten werden, die haben nicht an Menschen mit Beeinträchtigungen gedacht. Ein Rollstuhlfahrer, der nicht U-Bahn fahren kann, braucht vielleicht ein Auto. Das wäre dann ja auch weg.

Protokoll: Lisa Winter

Unter taz.de/specht können Sie die Spechts der letzten Monate nachlesen und sich den neuen Specht-Podcast anhören

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen