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Auf dem Weg zum Übermuseum

Das Überseemuseum erkundet seine eigene Sammlungs- und Ausstellungsgeschichte – und machtsie im Herbst zum Ausstellungsgegenstand. Derzeit rekonstruiert es ein Diorama aus den 1950er-Jahren

Treu nach dem Schwarz-Weiß-Foto entsteht das Bambi-Diorama Foto: Beinhorn/Überseemuseum

Von Benno Schirrmeister

Ende Oktober eröffnet das Überseemuseum eine Ausstellung über seine eigene Geschichte. Dabei wird eine heute vergessene Pioniertat noch einmal gewürdigt: Bundesweit für Aufsehen sorgte das Haus, als es am 30. März 1954 eine eigene Kinderabteilung auf 140 Quadratmetern eröffnete.

Natürlich war Bildungssenator Willy Dehnkamp da. Und eigens waren die Kamerateams der Wochenschauen angereist, um vom Festakt zu berichten. Das Kinder-Museum mit detailfreudig gestalteten Schaukästen und heimatkundlichen Gipsmodellen galt als das erste seiner Art in Deutschland. Sogar einen eigenen Bienenstock hatte man im zweiten Stock des Museums angesiedelt, hinter Glas, mit Ein- und Ausflugsmöglichkeit.

Zu der Geschichte gehört, dass es 22 Jahre später so sang- und klanglos dichtgemacht wurde, dass sich ohne Weiteres nicht einmal mehr der letzte Öffnungstag ermitteln lässt. Mehr als 40 Jahre später baut nun die Präparatorin Ruth Nüß wenigstens eines der alten Dioramata nach: Anhand von alten Fotografien rekonstruiert sie den Schaukasten von einem Rehkitz in norddeutscher Landschaft. Ein Motiv, das als typisch gelten kann für die Ausrichtung der Abteilung. Denn die sollte vor allem „der bremischen Schuljugend die Heimat nahebringen“, wie es seinerzeit im Weser-Kurier hieß.

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