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Maik Söhler zum Start der Spielemesse GamescomDie würden gerne spielen

Die wollen nur spielen: Jedes Jahr wird Kritik an vergnügungssüchtigen, entpolitisierten Jugendliche laut, wenn Hunderttausende junger Leute nach Köln zur weltgrößten Computerspielmesse kommen und sich dort ein paar Tage lang mit digitalen Spielen und Geräten befassen wollen. Wenn es denn so einfach wäre.

Denn vor dem Vergnügen müssen sie sich mit fiesen Gestalten abgeben, die in jedem Computerspiel als Endgegner gelten würden – als Spielfigur also, an der man vorbei muss, um das nächste Level oder den Sieg zu erreichen. Da sind harte Kämpfe nötig, viel Geduld und Geschick. So ein Endgegner kann einen fertigmachen und einem jeden Spaß am Spiel nehmen.

Und die Gamescom ist voll von Endgegnern. Krassen Endgegnern. Den fiesesten Endgegner haben die Besucher zum Glück schon hinter sich: Andreas Scheuer (CSU), der ja nicht nur Verkehrsminister, sondern im Kabinett auch für digitale Infrastruktur zu­ständig ist, hat die Gamescom am Dienstag eröffnet – und ist nun wieder weg. Doch der nächste Endgegner steht schon da, er trägt Helm und Waffe: Wie schon in den Jahren zuvor wirbt die Bundeswehr auf der Messe um neue Rekruten, 2018 stufte „das Informationstechnikbataillon 282 aus Kastellaun“ die eigene Präsenz als „vollen Erfolg“ ein.

Kann denn wenigstens, wer die Endgegner Scheuer und Bundeswehr umschifft hat, endlich losspielen? Moment noch. Mit dabei sein wird in diesem Jahr auch der Verfassungsschutz. Das Land Nordrhein-Westfalen stellt seinem Geheimdienst einen Stand zur Verfügung, wo „Prävention gegen Extremismus jeder Couleur“ gezeigt werde, wie das NRW-Innenministerium nach anhaltender Kritik das Zurschaustellen von islamistisch-terroristischen und rechtsextremen Symbolen und Kennzeichen zu erklären versuchte.

Ein perfider Endgegner steht noch im Weg. Anders als Militär und Geheimdienst kommt er mal nicht martialisch-bedrohlich daher: der Stand der evangelischen Kirche. Wer alle diese ideologischen Endgegner überlebt hat, sollte nun in Ruhe spielen können, und von weiterer Kritik verschont.

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