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das portraitTimo Hampel ist Fußballschiri undInklusionsförderer

Menschen mit und ohne geistige Behinderung leben meist in zwei verschiedenen Welten. Die einen müssen hoffen, dass eine Regelschule sie aufnimmt, oder sie besuchen Förderschulen, die anderen die Schule nebenan. Die einen arbeiten in speziellen Werkstätten, die anderen haben auf dem Arbeitsmarkt die freie Auswahl. So erlebt es auch Timo Hampel. Der Hamburger hat das Down-Syndrom und er engagiert sich dafür, diese Grenzen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung abzubauen – durch Sport.

Hampel ist selbst Mitglied in mehreren Vereinen, spielt Tennis und Hockey und ist Schiedsrichter beim Fußball. Nebenbei arbeitet er auch im Team „Sport und Inklusion“ der evangelischen Stiftung Alsterdorf und kümmert sich dort um Sportangebote. Für Hampel ist Sport die Möglichkeit, Menschen zusammenzubringen. „Man kann zusammen Ziele erreichen“, sagt er.

Am nächsten Wochenende veranstaltet die Stiftung den Kongress „Blickwinkel“ für SportlerInnen mit geistiger Behinderung und ihre FreundInnen und Familien. Hampel arbeitet daran mit. Auf dem Programm stehen Sport, Vorträge und Gesprächsrunden, unter anderem mit AthletensprecherInnen von Special Olympics, der weltweiten Organisation für SportlerInnen mit geistiger Behinderung. Beim Sport ließen sich schnell Hemmschwellen abbauen, sagt Hampels Kollegin Katharina Pohle von Sport und Inklusion.

Dabei gehe es auch um Mitbestimmung. „Wir wollen nicht nur über Menschen mit Behinderungen reden, sondern ihre Sicht miteinbeziehe“, sagt Pohle. Deshalb helfe es, dass Hampel zum Organisationsteam gehöre. „Ich kann mit meinen Erfahrungen weiterhelfen“, meint auch er. Für die Webseite prüft Hampel unter anderem die Informationen in leichter Sprache, damit alle sie verstehen.

Das Sportangebot für Hamburger mit Behinderung findet Hampel eher mittelmäßig. In manchen Stadtteilen gebe es gar keine Angebote, sagt auch Pohle. Beim Blickwinkel-Kongress können die TeilnehmerInnen neue Sportarten ausprobieren: Es gibt Schnupperkurse im Discgolf, Parcours und Tanzen. „Das Ziel ist, dass alle zusammen Spaß haben können“, sagt Hampel. Jana Hemmersmeier

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