specht der woche: Ein echt cooler Sender
Christian Specht ist politisch engagiert und unter anderem Mitglied im Behindertenbeirat in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg sowie im Vorstand der Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet. Wenn er es zulässt, zeigt die taz sein Bild.
Heute geht es um den Sender Radio 100. Das war Ende der 80er Jahre das erste linksalternative Radio aus Westberlin. Die Menschen in der DDR konnten es jedoch auch hören, und das war schon ein großes Ding. Denn in der DDR konnte nicht einfach jeder so offen seine Meinung sagen. Bei Radio 100 haben aber die verschiedensten Menschen über die Themen gesprochen, die ihnen wichtig waren. Der Sender war auch für die Aktivisten der DDR-Bürgerrechtsbewegung eine Plattform.
Die waren schon frech, die Leute vom Radio 100. Davor gab es schon den Sender Hundert,6. Die waren CDU-nah, also eher weniger links und haben zum Sendeschluss immer die Nationalhymne gespielt. Radio 100 hat darauf reagiert und zu Beginn einer Sendung das Geräusch einer Klospülung abgespielt. Das fand ich sehr lustig und klug gemacht. Ich habe den Sender generell gerne gehört und war sehr traurig, als der Chef Insolvenz angemeldet hat. Zu 30 Jahren Mauerfall möchte ich an diesen coolen Sender erinnern, der für viele bestimmt ein Vorbild war. Protokoll: Charlotte Köhler
Unter taz.de/specht können Sie die Spechts der letzten Monate nachlesen und den neuen Specht-Podcast hören.
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