die drei fragezeichen
: „Wir haben 211 Taschen Kokain gefunden“

Foto: privat

Oliver Bachmann, 50, ist Pressesprecher des Haupt­zollamts in Hamburg.

1 taz am wochenende: Herr Bachmann, der Hamburger Zoll hat mitgeteilt, jüngst viereinhalb Tonnen Kokain auf einem Frachtschiff im Hamburger Hafen sichergestellt zu haben. Straßenverkaufswert: rund eine Milliarde Euro. Wie kam es zu dem Fund?

Oliver Bachmann: Wer hinter dem Schmuggel steckt, wird derzeit noch ermittelt. Das Frachtschiff sollte aus Montevideo zu uns gelangen und war auf dem Weg nach Antwerpen. Ein Teil der Container sollte in Hamburg abgeladen werden. Dadurch wurde der Frachter grundsätzlich „nachschauenswerter“. Die KollegInnen haben mehrere Container überprüft und fanden 211 Sporttaschen mit Kokain.

2 Wie oft lassen sich so große Drogen­­­such-Aktionen durch­führen?

Immer mal wieder, in diesem Fall war ein bisschen Glück dabei. Denn hin und wieder haben wir konkrete Tipps, die noch tiefer­gehende Recherchen im Vorfeld zulassen. Manchmal werden wir dabei bewusst in die Irre geführt, manchmal haben wir mit unseren Risikoanalysen aber auch vollkommen recht.

3 Nun sitzen Sie auf viereinhalb Tonnen Koks – das größte jemals einzeln in Deutschland sichergestellte Volumen an Kokain. Wissen Sie schon, was Sie damit machen?

In Absprache mit der Staatsanwaltschaft wurde das Rauschgift sichergestellt, damit niemand darauf Zugriff hat. Zur erstbesten Möglichkeit wurde das Kokain dann durch Verbrennung vernichtet, das ist am einfachsten. Es gibt viele Möglichkeiten dazu in externen Einrichtungen, also Müllverbrennungsanlagen. Die Vernichtung fand irgendwo im norddeutschen Raum statt. Wo das genau war, werde ich nicht sagen.

Interview: D. Rutschmann