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das portraitStephanie Grisham wird Donald Trumps Pressesprecherin Nummer drei

Foto: reuters

Sie ist 42, stammt aus dem Bundesstaat Arizona, arbeitet seit 2015 für Donald Trump und übernimmt Anfang nächsten Monats einen der unmöglichsten Jobs, den die US-Regierung zu vergeben hat: Stephanie Grisham wird neue Pressesprecherin des Weißen Hauses. Sie behält außerdem ihren derzeitigen Posten als Sprecherin der First Lady Melania Trump und soll zudem auch noch das Amt der Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses übernehmen. Der Posten ist seit März unbesetzt – und nach Ansicht von Insidern unter einem Präsidenten Trump auch eigentlich nicht auszufüllen. Trump lässt sich nicht auf Strategiedebatten ein, er fährt seine eigene Linie der Kommunikation.

Als Pressesprecherin ersetzt Grisham Sarah Huckabee Sanders, die vor einigen Tagen ihren Rückzug ankündigte, weil sie sich wieder mehr ihren Kindern widmen wolle. Grisham ist damit die dritte Trump-Pressesprecherin in den zweieinhalb Jahren seiner Präsidentschaft. Nach der Amtsübernahme im Januar 2017 hatte zunächst der zuvor im republikanischen Parteivorstand beschäftigte Sean Spicer das Amt übernommen – und ganz wie sein Chef bei den Pressekonferenzen jede Menge Halb- und Unwahrheiten verbreitet und die Medien als Fake beschimpft. Er hielt ein halbes Jahr durch, dann ging er.

Sarah Sanders führte die Linie fort, trat allerdings noch aggressiver auf als Spicer, was viele gar nicht mehr für möglich gehalten hätten. Die seit Jahrzehnten üblichen täglichen Presse-Briefings wurden weniger, bis sie schließlich seit Monaten gar nicht mehr stattfanden.

Stephanie Grisham ist es gewöhnt, Politiker*innen in für sie schwierigen Zeiten zu repräsentieren. Das kennt sie aus Arizona, wo sie mehreren republikanischen Politikern als Sprecherin diente – etliche davon in diverse Skandale verwickelt.

Wenn es also darum geht, dieses Weiße Haus gegen Kritik zu verteidigen, kann Trump sich ganz auf sie verlassen. Dazu kommt: Wie immer bei Berufungen in Trumps internem Kreis spielt absolute Loyalität im Zweifel eine größere Rolle als fachliche Kompetenz. Über die allerdings scheint Grisham auch zu verfügen.

Für Melania Trump arbeitete Grisham eher im Hintergrund, das aber offenbar sehr effektiv. So ist das öffentliche Image der First Lady besser als das ihres Mannes. Und Grisham sorgte auch dafür, dass Melania Trump in Medien und Öffentlichkeit immer mehr als eigenständige Person wahrgenommen wurde.

Die im Weißen Haus akkreditierten Journalist*innen jedenfalls scheinen gespannt zu sein. Viele rechnen damit, dass Grisham die täglichen Briefings wieder einführen und auch sonst einige Veränderungen in der Kommunikation einleiten wird.

Die Kernaufgabe wird ihr aber erhalten bleiben: Wie Spicer und Sanders vor ihr wird sie ständig Tweets und andere Äußerungen des Präsidenten, interpretieren und verteidigen müssen, ob sie nun gelogen sind oder nicht. Das muss man schon wollen. Grisham will.

Bernd Pickert

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