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Kritik an Lebensmittelkennzeichnung„Klöckner blockiert Ampel“

Ernährungsministerin Julia Klöckner müsse aufhören, mit der Zuckerlobby zu kuscheln. Das sagt Oliver Huizinga von der Verbraucherorganisation Foodwatch.

Ist das jetzt wirklich eine Ampel? Fünf Farben? So sieht der Nutri-Score aus Foto: dpa
Niklas Münch
Interview von Niklas Münch

taz: Herr Huizinga, Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) will eine Verbraucherumfrage durchführen, wie die Nährstoffgehalte von Lebensmitteln gekennzeichnet werden sollen. Brauchen wir das?

Oliver Huizinga: Nein, es gibt längst ein erprobtes und verbraucherfreundliches Modell: die sogenannte Nutri-Score-Ampel aus Frankreich. Aber Unternehmen, die die Ampel schon einführen möchten, bekommen rechtliche Probleme. Man kann sagen, dass Julia Klöckner die Einführung der Ampel blockiert, weil sie nicht die rechtliche Grundlage für die Industrie schafft, das hierzulande umzusetzen.

Worum geht es bei diesen Lebensmittelkennzeichnungen?

Im Supermarkt ist es so, dass viele Menschen kaum erkennen können, wie ungesund oder gesund Lebensmittel sind. Die Angaben, die im Moment da drauf stehen, sind im Kleingedruckten, ohne Einordnung. Da soll es jetzt eine Verbesserung geben: Auf der Vorderseite soll es eine einfachere, für Verbraucher verständliche Kennzeichnung geben. Denn man trifft ja Kaufentscheidungen im Supermarkt innerhalb von wenigen Sekunden. Da gibt es verschiedene Modelle die in der Diskussion sind.

Warum halten sie den Nutri-Score, der Produkte anhand einer fünfstufigen Farbskala bewertet, für am sinnvollsten?

Die wissenschaftliche Forschung zeigt ganz klar, dass farbliche Kennzeichnungen am effektivsten sind. Nun hat Julia Klöckner eine Bundesbehörde angewiesen, noch einmal ein eigenes Modell zu entwickeln, offensichtlich mit der Vorgabe, keine Farben zu verwenden. Und da muss man wirklich sagen: Hier spielt sie der Zuckerlobby und der Süßwarenlobby in die Hände.

foodwatch/Darek Gontarski
Im Interview: Oliver Huizinga

33-Jährige leitet die Abteilung Recherche und Kampagnen bei der Verbraucher­organisation Foodwatch Deutschland.

Anscheinend ist eine vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft beauftragte Studie auch zum Schluss gekommen, dass der Nutri-Score die beste Lösung sei. Die wurde aber nicht veröffentlicht.

Frau Klöckner spielt hier nicht mit offenen Karten. Wir haben mehrfach diese Studie angefragt und Informationsfreiheitsanträge gestellt. Bis heute weigert sich Frau Klöckner, die Fakten auf den Tisch zu legen. Bis heute hat sie nur eine durch das Ministerium redigierte Fassung herausgegeben und nicht das wissenschaftliche Original.

Was fordern Sie von Ministerin Klöckner?

Frau Klöckner muss aufhören, mit der Lebensmittellobby zu kuscheln. Ein Kennzeichnungssystem muss nicht den Industrieverbänden gefallen, sondern muss verbraucherfreundlich sein. Verbraucher sollen damit möglichst informiert und einfach einkaufen können. Das Kennzeichnungssystem soll nicht die Lobbyisten in die Lage versetzen, ein Produkt auszuwählen, sondern Verbraucherinnen und Verbraucher.

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9 Kommentare

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  • war gerade in Schottland... dort ist die Kennzeichnung schon normal.

  • jaja die klöcknerin von notre nestle...mal so, mal so...

  • Frau Klöckner hat einen Eid geleistet, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden.



    Da ich zum deutschen Volk gehöre, möchte ich (mit vielen anderen), dass Sie Schaden auch von mir abhält:



    ich erwarte, dass die Lebensmittelkonzerne dazu verpflichtet werden, die Ampel, vergeben von einem unabhängigen (!!!) Institut, auf ihre Produkte aufzubringen!



    Wenn die Menschen sehen, WIE ungesund das Zeug ist, wird es hoffentlich nicht mehr gekauft.



    Diese Chance müssen wir als Verbraucher endlich haben, diesen Dreck (der oft hohe Bestandteil Zucker ist m. W. Gift für den menschlichen Körper – Hans-Ulrich Grimm lesen) nicht mehr zu fressen.



    Frau Klöckner ist m. E. nicht länger haltbar.

    • @Frau Kirschgrün:

      ist doch einfach: zb nix mehr von nestle!

  • 0G
    05354 (Profil gelöscht)

    Unsere Politiker sind nicht korrupt. Nein, wirklich nicht.



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    Sie sind superkorrupt.

    • @05354 (Profil gelöscht):

      Bitte nicht verallgemeinern und alle Politiker der Korruption bezichtigen. Es gibt so viele von der Kommunal- bis Bundespolitik, die gut und anständig für die BürgerInnen und die Demokratie arbeiten.

      Julia Klöckner ist als Landwirtschaftsministerin natürlich ein Totalsausfall. Allein schon wegen ihrer ständigen Kniefälle vor Agrarlobby und Lebensmittelindustrie. Das ist vermutlich gar nicht mal Korruption, sondern eher Feigheit, Machtgeilheit und Unvermögen.

      • 0G
        05354 (Profil gelöscht)
        @Andreas V.:

        Oh, entschnuldigung, ich wollte sagen: "Unsere Politiker haben alle Nebenjobs" :D

        Das Wort "Korruption" ist in Deutschland ja strengstens verboten. Man dard es auch nicht in satirisch-kabarettistischem Zusammenhang benutzen. Sonst geht ab nach Guantanamo ;=)

      • @Andreas V.:

        Und der anvisierte Karrieresprung in einen Aufsichtsrat.....