Das war auch: Seehäfen tagen am Bodensee
Fern der Heimat zu sein, ist für Seeleute ja nichts Besonderes. Und doch war es eine Premiere, die sich am Mittwoch und Donnerstag in Friedrichshafen am Bodensee zutrug. Die Nationale Maritime Konferenz (NMK) tagte bei ihrer elften Auflage zum ersten Mal nicht in einem der fünf norddeutschen Küstenländer, sondern am Schwabenmeer am anderen Ende der Republik.
Und das mit Erfolg, schenkt man dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) in Hamburg Glauben. „Wir sind zufrieden mit den Ergebnissen“, sagt dessen Präsident Frank Dreeke: „Systemrelevanz und Leistungsstärke deutscher Seehäfen sind deutlich geworden. Die Hafenwirtschaft ermöglicht den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands.“
Genau das war der Grund für den Ausflug zum See im Süden. Jahrelang hatten Verantwortliche in den Häfen und Reeder bei jeder Gelegenheit darauf hingewiesen, dass Hafenpolitik eine nationale Angelegenheit sei. Autos aus Baden-Württemberg oder Windanlagen aus NRW in alle Welt zu schippern, dürfe nicht als Problem norddeutscher Stadtstaaten betrachtet werden, vor allem nicht die Finanzierung der Baggerpläne für Elbe und Weser.
Also ging die maritime Wirtschaft zu den Produzenten, um Aufklärung zu betreiben. „Deutschland maritim – global, smart, green“ lautete das Motto der Tagung, auf der über Schifffahrt, Meerestechnik, Offshore-Windenergie, Schiffbau und Häfen debattiert wurde, und an der alle teilnahmen, die in Bund, Ländern, Wirtschaft und Verbänden Rang und Namen haben, – angeführt von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Die NMK wurde im Jahr 2000 von der rot-grünen Bundesregierung ins Leben gerufen. Sie soll Maßnahmen zur Sicherung und Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der maritimen Wirtschaft entwickeln und so den Standort Deutschland stärken. Die erste Konferenz fand in Emden statt und dann im Zweijahresrhythmus.
„Annähernd jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland hängt von Exporten in die ganze Welt ab, das gilt gerade auch für Baden-Württemberg und die Vierländerregion Bodensee“, betont der ZDS: „Friedrichshafen zeigt, welche Rolle die maritime Wirtschaft für ganz Deutschland und für Europa spielt.“
Sven-Michael Veit
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