piwik no script img

Der Pfiff

Elfmeter, war da was? Eine kurze Kurzgeschichte – aus Anlass des Spiels der Bayern gegen Werder

Beim Stand von 2:0 für die Bayern schaltete er um. Drüben lief City gegen United. Das war doch spannender, oder? 2:0 gewannen die Himmelblauen. Es schien alles normal zu laufen an diesem Fußballabend. Er ging schlafen, wachte auf, schaute auf Twitter nach, ob sich die Welt noch dreht, und zumindest die Fußballwelt drehte sich hierzulande doppelt so schnell, weil die Bayern 3:2 gegen Bremen nach einem, wie es hieß, umstrittenen Elfmeterpfiff gewonnen hatten. Es wurde diskutiert. Man regte sich auf. In Zügen, S-Bahnen, Büros, ja selbst in den Redaktionsräumen der taz wurde über diese Entscheidung debattiert. Wer sich nach Studium der Szene dazu hinreißen ließ, von einer „Kann-Entscheidung“ zu fabulieren, dem drohte Ärgeres: Ausschluss aus der Gemeinschaft der wohlmeinenden Fußballfans, Exkommunikation aus dem Kreis der Zurechnungsfähigen. Er sagte frech: „Den kann man geben, ihr gebt euch doch nur diesen populistischen Anti-Bayern-Ressentiments hin!“ Die Kollegen schauten finster. (mv)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen