piwik no script img

Humanität wird verwaltet

Zur Aufnahme von 20 Jesidinnen ist Bremen zwar bereit, nur administrativ noch nicht in der Lage, arbeitet aber weiter dran

Zu spät, um sich an Brandenburgs Hilfsprogramm zu beteiligen, erfüllt Bremen die Voraussetzungen dafür, 20 jesidische Frauen und Kinder aus dem Nordirak aufzunehmen. Stattdessen wird sich das Land versuchen, an einer in Vorbereitung befindlichen Berliner Aktion für besonders schutzbedürftige Personen im Nordirak zu beteiligen. Das hat der Senat beschlossen.

Damit ist weiter unklar, wann Bremen die 2016 versprochene humanitäre Aktion verwirklicht. Jesiden bilden eine religiöse Minderheit im Nordirak, die oft Gegenstand von Unterdrückung ist. Als 2014 die Terror-Armee des IS das jesidische Siedlungsgebiet besetzte, wurden die Frauen systematisch vergewaltigt und versklavt, Männer ermordet – ein Genozid, so die UN. Die Frauen, die Bremen aufnehmen will, befinden sich in der Obhut des UN-Flüchtlingswerks UNHCR, das eine Vermittlung nach Bremen nur erlauben kann, wenn das Land eine verbindliche Aufnahmezusage vorlegt. Das kann es aber erst mit Genehmigung des Bundesinnenministeriums. Die bekommt es, wenn der Transfer geklärt ist: Bremen traut sich den logistischen Aufwand allein nicht zu.

Als Partner gedacht war Brandenburg. Weil dessen Aufnahmeprogramm bereits umgesetzt wird, wird daraus jedoch nichts: „Da die Abstimmungen auf Bundesebene einen erheblichen zeitlichen Umfang einnehmen, hat das Bundesinnenministerium erklärt, dass das Einvernehmen nicht fristgerecht hergestellt werden kann“, heißt es nun im Senatsbeschluss. (taz)

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen