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Arbeitsrecht kompakt

Buchtipp: „Meine Rechte im Job“. Das Werk vermittelt nicht nur juristische Fragen, sondern Wissen. Angesprochen werden Arbeitnehmer, aber auch Arbeitgeber

Arbeitsrechtliche Probleme sowie Wege zu ihren Lösungen, so sollte man meinen, seien hinreichend dokumentiert. Dennoch: Das Werk „Mein Rechte im Job“ findet durchaus seinen Platz.

Nach dem Einstiegskapitel „Bewerbung“ geht es in der Abfolge logisch weiter: Der Einstellung folgt der Arbeitsplatz. Hier geht es nicht nur um Gehalt, Urlaub, Krankheit und Arbeitsort, sondern auch um Feinheiten wie Auslagenerstattung, Dienstwagen und Personalakte. Dem Jobverlust von der Kündigung bis zum Arbeitsgericht sind rund 40 Seiten gewidmet. Die weiteren Kapitel beschreiben Sonderregelungen, spezielle Probleme (etwa Schwarzarbeit) sowie das Verhalten im juristischen Umgang mit Anwalt und Behörden. Ein Anhang mit etlichen kommentierten Musterschreiben sowie ein sehr gutes Stichwortverzeichnis runden das Buch ab.

Schon beginnend mit dem Kapitel „Bewerbung“ zeigen die Autoren, auf wessen Seite sie stehen: Wer bereits gekündigt ist, gleichwohl in seinem Betrieb arbeitet, kann vom Arbeitgeber verlangen, für ein Bewerbungsgespräch freigestellt zu werden – bei Fortzahlung von Lohn oder Gehalt. Hinweise wie diese zeugen von Praxisverbundenheit – zumindest dem Vermögen, sich in manch missliche Lage eines Arbeitnehmers hineinversetzen zu können. Zumal dies nicht eigens als „Tipp“ oder Ähnliches hervorgehoben ist, nein, man erfährt es en passant beim Lesen – und das sollte man übrigens auch tun: lesen. Überflieger kommen zwar auch auf ihre Kosten, problemorientierte Suche führt ebenso zum Erfolg. Gleichwohl kann man hier selbst bei einem solch vergleichsweise trockenen Thema ruhig das ein oder andere Kapitel mitnehmen, das vielleicht nicht unmittelbar mit der eigenen und gerade aktuellen Situation zu tun hat.

Fazit: In den Beiträgen spiegelt sich ein Gespür für Feinheiten. Das Buch vermittelt nicht nur Recht, sondern auch Wissen. Angesprochen wird zwar der Arbeitnehmer, dennoch kann auch der Arbeitgeber aus manchem Kapitel sein arbeitsrechtliches Empfinden vom Kopf auf die Füße stellen. Sind beide Seiten hinreichend im Bilde, kann dies nicht nur zu Verständnis für die Position des anderen führen, sondern auch zu mehr Fairness – von beiden Seiten, denn auch Arbeitnehmer schießen gern in dem ihnen vermeintlich zugefügten „gefühlt großen Unrecht“ mit Kanonen auf Spatzen. ALO

Nicole Würth, Axel Breuckmann: „Meine Rechte im Job“. 2. aktualisierte Auflage 2005, Redline Wirtschaft, 300 S., 15,90 Euro, ISBN 3-636-01216-9

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