Kommentar Abschaltung von Wikipedia: Symbolischer Blackout im Netz
Die Internet-Enzyklopädie sperrt ihre deutsche Webseite für 24 Stunden. Dabei geht es um Solidarität mit denen, die sich für das freie Internet einsetzen.
Sieht es nach der Urheberrechtsreform überall im Internet so aus?
Schluss mit der inhaltlichen Kritik, mit Protestbriefen und Debattenbeiträgen: Die Internet-Enzyklopädie Wikipedia hat ihre Ankündigung wahr gemacht. 24 Stunden lang trug die deutsche Variante der Plattform Trauer. Aus Protest gegen die geplante EU-Urheberrechtsreform. Und mit ihr etliche weitere Seiten, darunter die Sexseite Pornhub.
Die große Sorge der Betreiber: Kommt die EU-Reform wie geplant, dürften komplette Inhalte verschwinden oder nur noch stark verändert erscheinen. Schuld sind sogenannte Upload-Filter, die eigentlich Urheberrechtsverletzungen verhindern sollen. Die Kritiker*innen rechnen statt mit Schutz für die Inhalteersteller mit Zensur, etwa bei Zitaten oder Satirebeiträgen, und einem Internet, dass gesteuert wird von den Machenschaften Googles oder Facebooks.
Die EU-Urheberrechtsreform ist ein Kampfthema für Expert*innen, gespickt mit komplizierten Paragrafen, kaum verständlich. Die Trauerseite der Wikipedia ist daher wirksamer als so mancher Austausch von Pro und Contra zur Reform. Millionenfach wird das Onlinelexikon täglich genutzt, heute bleibt die Tür zum Weltwissen geschlossen, zumindest symbolisch.
Natürlich wissen Netz-Freaks, wie der vermeintliche Blackout der Wikipedia zu umgehen ist. Die Plattform ist also nicht wirklich nicht erreichbar, sondern nur in den Browsern nicht zu sehen. Hinzu kommt, dass Wikipedia von der EU-Reform ausgenommen ist und demnach ohnehin nicht betroffen. Das jedoch spielt keine Rolle, denn es geht um nichts weniger als um Solidarität mit denen, die sich für das freie Internet einsetzen.
Ob der 24-Stunden-Protest verpufft oder bleibt, liegt auch in der Hand aller Internetnutzer*innen. Am Wochenende sind in etlichen EU-Städten Demonstrationen und Aktionen gegen die digitale Urheberrechtsreform angekündigt. Beschränkungen für Netzinhalte sind kein abstraktes Problem, sondern real. Die Hoffnung bleibt, dass nach dem Wikipedia-Blackout, der Protest sich auch auf der Straße zeigt – und schließlich im Parlament.
Kommentar Abschaltung von Wikipedia: Symbolischer Blackout im Netz
Die Internet-Enzyklopädie sperrt ihre deutsche Webseite für 24 Stunden. Dabei geht es um Solidarität mit denen, die sich für das freie Internet einsetzen.
Sieht es nach der Urheberrechtsreform überall im Internet so aus?
Schluss mit der inhaltlichen Kritik, mit Protestbriefen und Debattenbeiträgen: Die Internet-Enzyklopädie Wikipedia hat ihre Ankündigung wahr gemacht. 24 Stunden lang trug die deutsche Variante der Plattform Trauer. Aus Protest gegen die geplante EU-Urheberrechtsreform. Und mit ihr etliche weitere Seiten, darunter die Sexseite Pornhub.
Die große Sorge der Betreiber: Kommt die EU-Reform wie geplant, dürften komplette Inhalte verschwinden oder nur noch stark verändert erscheinen. Schuld sind sogenannte Upload-Filter, die eigentlich Urheberrechtsverletzungen verhindern sollen. Die Kritiker*innen rechnen statt mit Schutz für die Inhalteersteller mit Zensur, etwa bei Zitaten oder Satirebeiträgen, und einem Internet, dass gesteuert wird von den Machenschaften Googles oder Facebooks.
Die EU-Urheberrechtsreform ist ein Kampfthema für Expert*innen, gespickt mit komplizierten Paragrafen, kaum verständlich. Die Trauerseite der Wikipedia ist daher wirksamer als so mancher Austausch von Pro und Contra zur Reform. Millionenfach wird das Onlinelexikon täglich genutzt, heute bleibt die Tür zum Weltwissen geschlossen, zumindest symbolisch.
Natürlich wissen Netz-Freaks, wie der vermeintliche Blackout der Wikipedia zu umgehen ist. Die Plattform ist also nicht wirklich nicht erreichbar, sondern nur in den Browsern nicht zu sehen. Hinzu kommt, dass Wikipedia von der EU-Reform ausgenommen ist und demnach ohnehin nicht betroffen. Das jedoch spielt keine Rolle, denn es geht um nichts weniger als um Solidarität mit denen, die sich für das freie Internet einsetzen.
Ob der 24-Stunden-Protest verpufft oder bleibt, liegt auch in der Hand aller Internetnutzer*innen. Am Wochenende sind in etlichen EU-Städten Demonstrationen und Aktionen gegen die digitale Urheberrechtsreform angekündigt. Beschränkungen für Netzinhalte sind kein abstraktes Problem, sondern real. Die Hoffnung bleibt, dass nach dem Wikipedia-Blackout, der Protest sich auch auf der Straße zeigt – und schließlich im Parlament.
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Schwerpunkt Urheberrecht
Kommentar von
Tanja Tricarico
Ressort ausland
Schreibt seit 2016 für die taz. Themen: Außen- und Sicherheitspolitik, Entwicklungszusammenarbeit, früher auch Digitalisierung. Seit März 2024 im Ressort ausland der taz, zuständig für EU, Nato und UN. Davor Ressortleiterin Inland, sowie mehrere Jahre auch Themenchefin im Regie-Ressort. Privat im Einsatz für www.geschichte-hat-zukunft.org
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