das ding, das kommt: Trügerische Brausebuddel
Die braune Brause: oberflächlich, kein bisschen authentisch und ungesund. Deswegen greife deutsche Linke traditionell ins sprachliche Limonadenregal.
Der Miterfinder des Kommunismus und die Kapitalistenbrause schlechthin: Für den Reiz sorgt der maximale Gegensatz auf engem Raum. Und in der Tat: Gilt es sprachlich aufs böse Andere zu verweisen, greifen deutsche Linke traditionell ins sprachliche Limonadenregal; nicht unähnlich der Rede von der „McDonaldisierung“ dieses oder jenen; der Burgerbrater und die braune Brause: oberflächlich, kein bisschen authentisch, ungesund und frei von allem Nährwert.
Ach ja, ausbeuterisch auch noch: Dass Coca-Cola Mitbestimmung oder Arbeitsschutz an manchen Standorten eher nachrangig findet, das war, ehe man den Zucker darin entdeckte, der rationale Kern des Meckerns. So berief sich 2007 etwa die Linksjugend in Brandenburg (und in der Folge unter anderem Mecklenburgs evangelische Jugend) auf die „Menschenrechtsverletzungen“ des Konzerns, als sie ankündigten, diesen zu boykottieren. Wie’s so ist unter deutschen Linken: Der als antideutsch verschrieenen (oder sich aufplusternden) Fraktion wiederum gilt Cola-Konsum als transatlantisches Bekenntnis, ja: wahre Lehre aus dem Hitlerfaschismus.
Noch eine Schraubenumdrehung gefällig? Auch dem Nazi ist das Zeug zuwider – spätestens seit sich der Konzern nicht distanzierte vom Anti-AfD-Plakat, das neulich in Berlin herumstand, eine alte Coke-Sonnwend-, Quatsch, Weihnachtskampagne antäuschend. Dann unterstützte man, neben vielen anderen Events, auch noch das #wirsindmehr-Konzert in Chemnitz. Herrn Höcke und seine Netzclaqueure ist Coke damit als Kundschaft los: Die trinken nur noch Pepsi oder gleich „Vita“, Thüringens, nun ja, Marktführer.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!