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Hochzeit der Großbanken?

Seit Monaten wird darüber spekuliert, ob Deutsche Bank und Commerzbank fusionieren. Offenbar ist die Europäische Zentralbank bereits in entsprechende Überlegungen eingeweiht: Sie hat der Süddeutschen Zeitung zufolge als Aufsichtsbehörde über Großbanken eine Reihe von Bedingungen an eine Fusion gestellt. Vor allem gehe es um ein tragfähiges Geschäftsmodell; zudem müsse die neue Großbank rentabel sein.

Die Deutsche Bank gilt auch immer wieder als Übernahmekandidat. Doch momentan steht sie so schlecht da, dass sie keiner will. Bei gerade 15 Milliarden Euro Börsenwert hätte sonst wohl schon längst eine andere Bank das Geldhaus zum Frühstück verputzt. Am Freitag stellte Chef Christian Sewing der Presse die Bilanz für das Jahr 2018 vor, abzüglich der Steuern stand da ein Plus von 341 Millionen Euro. Für eine Bank mit einer Bilanzsumme von knapp über 1 Billion Euro ist das wenig. Die US-Großbank JP Morgan, in deren Liga die Frankfurter einst spielten, verbuchte 2018 einen Gewinn von 33 Milliarden Dollar.

Immerhin war es das erste Plus der Deutschen Bank seit 2014. Vor drei Jahren lag der Verlust noch bei 6,8 Milliarden Euro, im vergangenen Jahr bei 0,8 Milliarden Euro. Das Plus jetzt ist aber längst kein Aufbruch in neue, goldene Zeiten. Der Gewinn rührt nicht von sprudelnden Einnahmen her – die sanken sogar. Die Bank ersparte sich den zarten Gewinn.

„Die Kosten sind stärker gefallen als die Erträge“, sagte Sewing, der binnen eines Jahres 6.000 Angestellte entlassen hatte. Jetzt sind es noch knapp 91.000. Im nächsten Jahr will die Bank weitere Stellen abbauen und die Rendite letztlich deutlich steigern. Ingo Arzt

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