: Unter Nachbar*innen
Der alljährliche Kongress der taz wird am 6. April zum ersten Mal an der Friedrichstraße stattfinden, im neuen Haus, in neuen Räumen. Eine Ortsbegehung
Von Dominik Hokamp und Nora Strassmann
Mit dem frischen Umzug der taz verschiebt sich auch die Spielstätte des diesjährigen Kongresses der taz in das neue Haus an der Friedrichstraße. Ausgewählte Räume des Neubaus sowie wenige Schritte entfernte Säle unserer Nachbar*innen sind die Gefilde, wo das taz lab dieses Jahr gastieren wird.
Zum zweiten Mal nicht im Haus der Kulturen der Welt, dafür wird es nun etwas entzerrter, luftiger und moderner. Statt der malerischen, aber doch etwas abgeschiedenen Idylle des Tiergartens geht es nun in die Nähe des historischen Zeitungsviertels Berlin, mit der U-Bahn fußläufig erreichbar, mehr Orte und mehr Kapazität. Hier wird sich das taz lab mit den Herausforderungen und Chancen Europas auseinandersetzen.
In der Spätphase der Weimarer Republik entstanden weit über hundert Zeitungen und Zeitschriften in Berlin, viele davon im heutigen Quartier rund um den Besselpark. Auch die innerdeutsche Grenze verlief nicht weit von den Schauplätzen des diesjährigen taz lab. Die Gegend südlich vom Checkpoint Charlie gehört bis heute zu den ärmsten der Stadt: bis auf den Axel-Springer-Verlag hatten alle Medienbetriebe die Umgebung verlassen. 1989 zog die taz zurück in die Sichtweite des Lieblingsfeindbilds und des Fernsehturms.
Dort, wo seit 30 Jahren die historische Berliner Mitte wieder zusammenwächst, entsteht ein dynamisches und kreatives Viertel: Zwischen Behindertenwerkstätten, Künstler*innenateliers, Galerien, Start-ups und Berufsbildungsprojekten findet das taz lab in diesem Jahr an gleich fünf Veranstaltungsorten rund um das neue Haus der taz statt.
Am 6. April werden der Konferenzraum, wo das Herz der taz schlägt, die taz Kantine sowie das schöne, verglaste taz Panorama bespielt. Wer heute von diesem erhabenen Aussichtspunkt einen Blick auf die kahlen Bäume des Besselparks wirft, wird sich das Treiben am großen Tag kaum vorstellen können. Rund um die mysteriöse Skulptur „Tilted Donut Wedge with Two Balls“ vom Künstler Fletcher Benton (zu Deutsch: „Geteilter Donut mit zwei Bällen“) werden Foodtrucks und Infostände um die Gunst der Besucher*innen werben. Zu den Klängen einer ungarischen Blaskapelle sind die Gäste zum Verweilen – hoffentlich in lauer Aprilsonne – eingeladen. Auch das ist neu am diesjährigen taz lab: ein weitläufiger Außenraum zum Diskutieren, Beinevertreten oder nur zum Quatschen.
Untergebracht in einem unscheinbaren grauen Haus mit lang gezogener Fensterfassade sind mit dem Forum Factory und dem Game Science Center zwei weitere Veranstaltungsorte des taz lab. Als direkte Nachbar*innen haben sie inhaltlich nicht viel miteinander zu tun: Die Forum Factory führt regelmäßig große Events durch, ab und zu steigt ein Abiball, während sich das Game Science Center dem Versuch verschrieben hat, Menschen einen einfachen Zugang zur digitalen Welt und Spaß am Spiel zu ermöglichen.
Direkt neben dem taz Haus stehen im Gebäude von Frizz23 drei helle Räume mit Parkblick zur Verfügung. Etwas weiter, nahe dem Jüdischen Museum, werden wir drei Räume in den Projekträumen feldfünf im Metropolenhaus bespielen.
Eine neue Raumaufteilung, mehr Platz nicht nur für Ideen, sondern auch für Menschen – das taz lab 2019 wird anders, aber mindestens genauso gut wie immer.
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