piwik no script img

Schlappe für Narendra Modi

Bei indischen Regionalwahlen überrascht die Congress-Partei

Von Sven Hansen

Bei Wahlen in 5 der 29 indischen Unionsstaaten (Rajasthan, Chhattisgarh, Madhya Pradesh, Telangana und Mizzoram) hat die Congress-Partei in den ersten drei eine Mehrheit gewonnen oder ist stärkste Kraft geworden. Sie wird dort die hindunationalistische BJP von Ministerpräsident Narendra Modi von der Regierung ablösen. In Mizzoram verlor Congress die Macht an eine Regionalpartei. Eine Regionalpartei siegte auch in Telangana.

Die Wahlen, die in den letzten Wochen gestaffelt stattfanden und deren Ergebnisse erst Dienstagabend bekannt wurden, sind die letzten vor den Parlamentswahlen im April 2019. Seit Modis BJP 2014 die Mehrheit in Delhi gewann, konnte sie in den Regionen zulegen, während Congress weiter zurückfiel. Indiens älteste Partei galt als verbraucht, während Modi mit wirtschaftlichen Versprechen lockte.

Doch jetzt entpuppt sich auch der Rechtspopulist als besiegbar. Für die Abwahl der BJP ausgerechnet im hinduistischen Kernland nennen Analysten zwei Gründe: Zum einen gibt es in Indien den Trend, Amtsinhaber enttäuscht abzuwählen, nachdem man zuvor ihren Versprechen auf den Leim gegangen war. Dazu zählen insbesondere Modis Wachstumsversprechen. Zwar boomt Indien wirtschaftlich. Aber dies bedeutet für ärmere Schichten vor allem steigende Preise.

Zudem hat die BJP unter der bäuerlichen Bevölkerung existenzielle Ängste ausgelöst. Es kam immer wieder zu Großdemonstrationen unzufriedener Bauern. Bei den Wahlen auf nationaler Ebene entscheidet die Bündnis- und Koalitionspolitik von BJP und Congress mit Klein- und Regionalparteien über den Sieg.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen